Wirtschaft/Karriere

Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Der Engländer Ben Southall hatte den angeblich besten Job der Welt: Er gewann im Jahr 2009 eine Ausschreibung und wurde Insel-Ranger auf Hamilton Island, einer winzigen Paradiesinsel vor Australien.

In der Hängematte ungestört Buch lesen, mit Delfinen schwimmen, gut Essen gehen – arbeitet man im Tourismus oder in der Gastronomie, ermöglicht man das in der Regel anderen. Doch die Branche hat viel zu bieten. Grenzen gibt es hier kaum:

- Managen: Sie sind die graue Eminenzen der Hotels, tauchen lautlos auf, schütteln Hände und lächeln, treffen schwierige Entscheidungen und lösen Probleme. Hotelmanager sind stressresistente Generalisten, nicht zimperlich, nicht wählerisch. Dafür ist die Welt ihr Zuhause. Zwei Wege führen zum Job: ein Hochschulstudium im Fachbereich Hotelmanagement oder eine Ausbildung zum Hotelfachmann oder -frau.

Sein Kontrahent ist der Hoteleinkäufer. Er will für sein Unternehmen, in der Regel ein Tourismuskonzern, möglichst gute Bedingungen verhandeln. Reisen, gut Essen, in den besten Suiten schlafen – gehört alles wirklich zu seiner Jobbeschreibung.

Produktmanager im Tourismus konzipieren neue Reisen, recherchieren, finden Partner vor Ort oder sind dafür verantwortlich, ein Segment, eine Region bestmöglich zu vermarkten. Arbeiten kann man für Fluggesellschaften, Reiseveranstalter, Hotelkonzerne, Freizeitzentren, Kreuzfahrtschiffe oder auch bei Wellnesseinrichtungen und Agenturen.

- Begleiten: 50 Gäste im Bus zu den Niagarafällen lauschen gespannt den Worten, die durch den Lautsprecher tönen. Sie sind auf die Infos angewiesen, sie vertrauen darauf und stellen Fragen. Reiseleiter organisieren Studienreisen, sind für alle Anliegen der Gäste Ansprechpartner, im Hotel, auf Ausflügen, bei der Freizeitgestaltung – und das 24 Stunden. Abwechslung ist garantiert. Die Ausbildung findet meist direkt bei den Reiseanbietern statt.

Von einem Leben zwischen Schlangen, Affen und Gästen können Park Ranger berichten. Ausgebildet wird meist direkt von den jeweiligen Nationalparks, gefragt sind Spezialisten, keine Generalisten.

- Bewirten: Nach seiner Kochlehre in Bad Gastein reiste der Sternekoch Eckart Witzigmann dreizehn Jahre durch die Spitzenküchen der Welt – von Stockholm bis Washington. Es klingt nach einem Traumjob, der Selbstverwirklichung zulässt, Anerkennung und Abwechslung bringt. Das alles kann der Job auch bieten, aber der Weg dorthin ist hart. In Küchen geht es meist ruppig zu, egal, in welchem Teil der Welt – ein dickes Fell, Stressresistenz und Durchhaltevermögen sind notwendige Eigenschaften, will man als Koch reüssieren. Köche, wie auch Restaurantfachleute arbeiten oft am Abend, an Feiertagen und an Wochenenden – eben dann, wenn andere ausgehen. Restaurantfachleute sind ständig an der Front, sind laufende Bücher, können Geschichten erzählen, die drei Leben füllen, so abwechslungsreich ist der Job.

Österreich will ein Vorreiter in der Tourismusausbildung sein. Das Angebot ist jedenfalls vielfältig: Es reicht von der klassischen Lehre über mehrtägige Seminare und Kurzlehrgänge bis hin zu Fachhochschul-Studien, die mehrere Jahre dauern und akademische Grade verleihen.

Die Fachhochschule Wien der WKW bietet das Bachelor-Studium Tourismus-Management an. Wer sein Fachwissen weiter vertiefen will, kann sich für das Master-Programm Leadership im Tourismus bewerben. Ab 26. Februar informiert die Fachhochschule auf einer Roadshow durch sechs österreichische Städte über das Bildungsangebot.

An der FH Krems wird das Bachelor-Studium Tourismusmanagement und Freizeitwirtschaft angeboten. Der Studiengang wird ausschließlich in englischer Sprache geführt. Tag der offenen Tür ist am 23. März, von 9 bis 16 Uhr.

An der FH Salzburg kann sowohl ein Bachelor- als auch ein Masterstudium in Innovation und Management im Tourismus absolviert werden. Am Freitag, 21. März, findet der nächste Tag der offenen Tür statt.

An der WU Executive Academy wird der Universitätslehrgang Tourismus- & Eventmanagement angeboten. Der Lehrgang ist berufsbegleitend, dauert 18 Monate und kostet 2300 Euro pro Halbjahr.