Wirtschaft/Karriere

Altern und Arbeit: Drei Modelle

 1972 lag  das faktische Pensionsantrittsalter in Österreich bei 62 Jahren. 2011 lag es bei 58. Während in Österreich noch um weitere Reformen des Pensionssystems debattiert sind andere Länder schon weiter:

Niederlande: Betriebe in der Pflicht

Invalidität Der Weg in die kranheitsbedingte Frühpension wurde weitgehend versperrt. Alle Invaliditätspensionisten wurden auf ihre Arbeitsfähigkeit hin neu bewertet, vor allem vielen Jüngere verloren ihren  Anspruch  und wurden wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert.

Kostenteilung  Unternehmen werden sowohl bei den Kosten für Reha-Maßnahmen als auch bei der Wiedereingliederung stärker in die Pflicht genommen.  Betriebe mit  vielen längeren Krankenständen müssen höhere Abgaben zahlen und werden daher animiert, mehr für die Gesundheitsvorsorge zu tun.

Kontrollen Für die  betriebliche Gesundheitsförderung müssen externe Experten hinzugezogen werden. Bei Nicht-Kooperation gibt es Sanktionen. 

Deutschland: Stress lass nach

Gesundheitsförderung Die  betriebliche Gesundheitsförderung ist viel ausgeprägter als in Österreich. Unternehmen, die sich bei gesundheitsfördernden Maßnahmen auszeichnen, winken Boni bei den Krankenkassen.

Pensionsalter Das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 65 Jahren (Männer und Frauen) wurde angehoben. Es  soll bis 2029 schrittweise auf 67 steigen und die Beschäftigungsquote der 60 plus weiter anheben.  Bei verminderter Erwerbsfähigkeit ist eine Teilrente möglich.

Altersteilzeit  Ab 55 Jahre ist eine Halbierung der Arbeitszeit möglich. Wegen attraktiver Förderungen ist Altersteilzeit vor allem bei höheren Einkommen beliebter als in Österreich. Für Betriebe, die ältere Arbeitslose einstellen, gibt es Zuschüsse.

Mix aus Job und Pension

Flexi-Pension Schweden zeichnet sich durch ein extrem flexibles Pensionssystem aus. Es ermöglicht  über 61-Jährigen, ihre Arbeitszeit um  bis zu 50 Prozent zu reduzieren und  zugleich 25, 50, 75 oder 100 Prozent der vollen Alterspension zu beziehen.

Lohnkurve Während in Österreich die Alterslohnkurve steil ansteigt, verläuft sie in Schweden sehr flach, nach dem "Maulwurfshügel"-Profil. Ab 55 Jahren   ist die Kurve sogar rückläufig. Der Wiedereinstieg nach Arbeitslosigkeit gelingt dadurch leichter.

Aktivierung Schweden gilt als "Aktivierungs-Champion" in der EU, 70 Prozent der über 55-Jährigen sind erwerbstätig. Es gibt eigene Richtlinien zur

Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, auch Ärzte sind eingebunden.

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