Wirtschaft/Karriere

Alltagshelden gesucht

Glücklich können sich die schätzen, die in ihrer Arbeit auch Sinn finden. Das Bedürfnis etwas zu tun, das mehr als nur die monetäre Dimension hat, sondern der Unterstützung dient, wächst – wie auch das große Engagement der Freiwilligen für Flüchtlinge in den vergangenen Wochen gezeigt hat.

Gerade die Jungen wollen nicht nur leisten, sondern auch beitragen. Ihre Fähigkeiten einsetzen und nicht nur in einer Firma einen Buckel bekommen und an Sehkraft einbüßen. Aber ein Projekt zu finden, wo die eigenen Fähigkeiten einen großen Effekt haben, eine gemeinnützige Organisation zu finden, zu der man passt, ist nicht so leicht. Eben das will ein Start-up nun lösen: Dominik Beron brachte gemeinsam mit Jacob Wagner und Christoph Hauer vor einem Monat eine neuen Vermittlungsplattform für soziale Projekte online: www.alltagshelden.social. Rein Skills-based ist sie, "Helfen durch Know-how-Einsatz", erklärt Dominik Beron.

Aufgeweckt ist er, von seiner Sache überzeugt und kaum dabei zu bremsen, davon zu erzählen. Nicht übermütig, sondern strukturiert. Beron kann alle Frage schlüssig beantworten, auch die, wie er sich dabei fühlt, Geld damit zu verdienen, dass andere ihre Fähigkeiten gratis anbieten. "Ich bin pragmatisch", sagt er. "Wir verlangen wesentlich weniger als marktüblich für die Arbeit bezahlt würde und wir nehmen den Unternehmen viel Arbeit ab." Pro-bono-Arbeit würde oft scheitern, wegen mangelnder Kommunikation und weil die Erwartungshaltungen nicht konkret kommuniziert würden.

Klare Worte

Das Start-up will diese Lücke schließen. Auf der Webseite sind die Projekte präzise beschrieben. Angegeben ist auch die Zeit, die dafür beansprucht wird, der Zeitrahmen, in dem das Projekt beendet werden sollte und welchen Wert die pro-bono-Arbeit hat. Ein Beispiel: Die mobile Kinderkrankenpflege Moki sucht jemanden, der Designunterlagen erneuert, 10 bis 20 Stunden innerhalb vier Wochen sollen dafür aufgebracht werden. Der Wert der Arbeit 850 Euro.

Das Start-up verdient sein Geld mit Vermittlungsbeiträgen und mit Mitgliedsbeiträgen von Unternehmen. Das Team trifft die Auftraggeber, matcht sie mit Freiwilligen und neben der präzisen Projektbeschreibung erstellt das Start-up auch Roadmaps, um den NGOs einen guten Projektablauf zu gewährleisten. Zudem wird der Impact der Arbeit gemessen und sollte es bei der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen/Freiwilligem und NGO zu Problemen kommen, sind sie die Ansprechpartner – ein Intermediär.

Jetzt oder nie

Jetzt, neben seinem Doktorat, war für den 23-jährigen Dominik Beron, die richtige Zeit gekommen, sich selbstständig zu machen. "Ich hatte das Gefühl, wenn ich es nicht jetzt mache, macht es bald ein anderer." Das Risiko bei dem Start-up ist für Beron gering. "Ich gehe nicht so gerne extreme Risiken ein." Sollte das Start-up in einem Jahr nicht laufen, geht er zurück in ein Unternehmen. Wie Dominik Beron sind auch Co-Gründer, Jacob Wagner und IT-Chef Christoph Hauer in einer Phase, in der der Selbstständigkeit nichts im Weg steht: Wagner, der Beron seit der Schule kennt, hat soeben seinen Bachelor an der WU Wien gemacht. Er muss derzeit einige Kurse belegen, um den Master in technischer Mathematik an der TU Wien starten zu dürfen. Hauer studierte Software Engineering an der FH Wiener Neustadt, wo Berons Vater lektoriert und von diesem direkt weg rekrutiert wurde.

Das Start-up www.alltagshelden.social richtet sich an Studierende und Unternehmen. An Studierende, weil die Mitarbeit bei gemeinnützigen Organisationen der nötige Pfeffer im Lebenslauf sei. An Unternehmen, weil gerade die jungen, gut Ausgebildeten viel Wert auf Sinn in ihre Arbeit legen und sich durch Corporate Volunteering mehr mit dem Unternehmen identifizieren würden.

Das könnte Zukunft haben.

1. Richtige Wahl der Teammitglieder: Holt euch nur Menschen ins Team, die von eurer Idee vollkommen überzeugt sind. Den Einsatz, den euch diese Menschen entgegenbringen, kann man nicht kaufen.

2. Befragt und hört auf eure Kunden: Definiert eure Zielgruppen und holt euch so früh wie möglich Feedback. Auf diese Weise erfahrt ihr schnell was funktioniert und was ihr lieber ändern solltet. Es bringt nichts, an einer Idee oder einem Produkt zu arbeiten, dass eure Kunden dann nicht wollen.

3. Kooperationen suchen: Kooperationspartner sind unheimliche wichtig, um eure Idee erfolgreich umzusetzen. Fangt rechtzeitig mit der Suche nach möglichen Partner an und überlegt euch gut, wie beide Seiten von einer Kooperation profitieren können.

4. Fokus nicht verlieren und nicht aufgeben: Anfangs hat man täglich neue Ideen, umso wichtiger ist ein starkes grundlegendes Konzept festzulegen und den Fokus nicht zu verlieren. Abgesehen davon wird nie immer alles glatt laufen und es werden sich laufend neue Herausforderungen ergeben, darum: Kopf hoch und nicht aufgeben!

5. Rechtzeitig Förderungen ansuchen: Sucht schon vor Projektbeginn passende Förderungen. Die meisten Förderungen sind an ein konkretes Projekt gebunden (etwa an die Erstellung einer Website) und müssen eingereicht werden, bevor Verträge mit Dienstleistern geschlossen werd