5 Dinge, die Manager jetzt tun müssen
In der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt, in den Unternehmen – überall das gleiche Lied: Innovationen fehlen und Visionen auch, Mitarbeiter werden reduziert und Budgets gekürzt. Es fehlt die Aufbruchstimmung, der Schwung nach oben. Österreich verharrt im Krisental. Wir haben fünf unterschiedliche Persönlichkeiten gefragt: Was ist jetzt zu tun? Das sind ihre Antworten.
„Wir dürfen keine Angst davor haben, über Alternativen zu unserem jetzigen Lebensstil nachzudenken. Die Wirtschaft sollte doch dazu da sein, uns ein gutes Leben zu ermöglichen. Ich habe das Gefühl, dass dieses Ziel aufgrund der Wachstumsspirale verloren gegangen ist. Der zwanghafte Ruf nach immer mehr macht nicht glücklich. Vielleicht muss man sich stärker auf die Ressourcen und Potenziale besinnen, die schon vorhanden sind.
Was tun?
Wenn Firmen junge Menschen ansprechen wollen, sollten sie diese auch führend an der Ideenentwicklung beteiligen, anstatt deren Talent in schlecht bezahlten Praktika zu verschwenden. Auch heißt es oft, dass Investitionen im Nachhaltigkeitsbereich zu teuer sind. Was unsere Zukunft angeht, kann nicht genug investiert werden! Die wahren Ideen liegen dort, wo sich viele Wirtschaftstreibende nicht hintrauen. Das beinhaltet ein Risiko, aber es wäre an der Zeit, mehr zu wagen!“
„Österreich hat ein Problem, das andere entwickelte Länder nicht haben: Wir haben den mit Abstand höchsten Anteil der Bankfinanzierungen für den Mittelbedarf der ,Realwirtschaft‘ in der EU. In Österreich sind rund 65 Prozent der Finanzierungen Bankkredite, in den USA nur elf Prozent. Allerdings: Die heimischen Firmen investieren weniger als sie müssten, weil sie keine Kredite mehr bekommen. Es werden zunehmend Firmen ins Ausland verkauft – das ist in Staaten wie Schweden, Dänemark oder der Schweiz nicht so der Fall.
Was tun?
Man muss das Finanzsystem ändern. Darüber wird politisch nicht geredet. Wir müssen den Kapitalmarkt entwickeln. Man muss schauen, dass die Überregulierung der Banken nicht dazu führt, dass die Firmen keine Kredite mehr bekommen. Es muss normale Kreditgewährung mit normalen Sicherheiten ermöglicht werden.“
„Wirtschaftliche Impulse brauchen ein positives Stimmungsklima. Wenn von der Politik keine Ansätze kommen, muss das Management in den Unternehmen zur Selbsthilfe greifen und Initiativen setzen. Das Jammertal muss übersprungen werden. Die Mitarbeiter – oft verunsichert und mit Jobängsten geplagt– brauchen klare Perspektiven über die Entwicklungen im Betrieb.
Was tun?
Wenn aufgrund der Auftragslage Sparen angesagt ist, heißt es Mitarbeiter kreativ mitdenken zu lassen, wo Potenziale liegen. Sie sind fast überall zu finden: bei den Abläufen, bei der Kommunikation, bei flexiblen Arbeitszeiten. Ihre Leistung muss anerkannt, die besondere extra honoriert werden. Das erhöht die Loyalität und hält den Produktionsoutput stabil. Freilich ist Mut für Investitionen gefordert, ebenso Optimismus statt Resignation. Der Erfolg muss aus der Firma selbst realisiert werden, mit Ideen, Motivation, Zuversicht und Vorausschau.“
„In Zeiten von Digitalisierung, Industrie 4.0 und immer härterem globalem Wettbewerb steht der Faktor Mensch erst recht im Zentrum eines gesunden Wirtschaftssystems. Auch wenn die Auswirkungen erst mittelfristig spürbar sind, ist in diesem Bereich schon hier und jetzt etwas zu tun.
Was tun?
Für Unternehmen heißt das, Investitionen in die Qualifikation der MitarbeiterInnen. Für den Staat heißt das, eine rasche und konsequente Optimierung des Bildungssystems und dabei vor allem der Schulausbildung. Wissensarbeit wird in Zukunft in fast keiner Branche mehr wegzudenken sein. Verbesserung der Qualifikation benötigt aber auch flexible Arbeitsumfelder, die nicht nur Platz, sondern auch Anreiz für Weiterentwicklung und Weiterbildung schaffen. Es braucht attraktive Karrieremodelle und eine langfristig ausgerichtete Unternehmensstrategie im Personalbereich.“
„In Österreich herrscht eine Kultur des Redens anstelle der Tat. Populär gesprochen: Die Österreicher sind Schwätzer. Zudem haben sie immer Angst etwas zu verlieren – deshalb riskieren sie nichts. Das Land befindet sich im Zustand des lauwarmen Verfalls. Alles funktioniert nach dem Prinzip: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Was tun?
Der Politik muss mindestens ein großer Wurf gelingen, durch den sie Handlungsfähigkeit beweist und zeigt, dass sich mutige Initiative auch lohnt. So aber, wie Politik sich heute ist, bedeutet sie der Bevölkerung, dass der gewinnt, der sich als letzter bewegt, der wenig wagt. Die Politik des Landes hat die Risikovermeidung zur Maxime ihres Handelns erhoben und die Bevölkerung nimmt dieses schlechte Beispiel dankbar an. Eine Aufbruchsstimmung kann nur dann entstehen, wenn sich die politischen Eliten mutiger, couragierter und unerschrockener zeigen. Dazu müsste man sich wahrscheinlich aber austauschen.“