Wirtschaft

Karriere im Deripaska-Reich

Woche für Woche hat sich der russische Oligarch Oleg Deripaska persönlich ein Bild vom Baufortschritt in der Olympia-Stadt Sotschi gemacht. Mitunter fand der Lokalaugenschein zu nachtschlafener Zeit statt. Denn die Bau-Division seines Mischkonzerns Basic Element (300.000 Mitarbeiter) hat nicht nur das Olympia-Dorf mit der Strabag hochgezogen, sondern auch Straßen und Tunnels gebaut. Auftragswert: 1,3 Milliarden Euro.

Nun gliedert Deripaska die Sparte auf: in Glavmosstroy (Hochbau) und Transstroy (Infrastruktur- und Wegebau). Ziel ist eine Effizienzsteigerung nach europäischen Standards. In beiden Holdings hat Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf den Aufsichtsratsvorsitz. In den Vorstand der Transstroy steigt der gelernte Wiener Investmentbanker Stephan Zöchling auf. „Herr Deripaska hat mich gefragt, ob ich die operative Führung und die Neuorganisation übernehmen will“, sagt Zöchling, „für mich ist das eine schöne Herausforderung.“ Transstroy beschäftigt 15.000 Mitarbeiter und setzte im Vorjahr 1,36 Milliarden Euro um.

Für Zöchling sind knifflige Aufgaben nicht neu. So leitete er unter Wolf das Magna-Verhandlungsteam bei der versuchten Übernahme des Autoherstellers Opel. Seit drei Jahren pendelt der 42-Jährige schon zwischen Moskau und Wien. Wolf hatte den Restrukturierer in die Automotive-Sparte des Deripaska-Imperiums geholt. Die vergangenen acht Monate kümmerte er sich um das Projekt Sotschi. Das nächste Großprojekt ist der Ausbau des Moskauer Flughafens Scheremetjewo. „Es ist ein großes Glück für Deripaska, dass Zöchling die Aufgabe übernimmt“, sagt Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner. „Ich kenne Zöchling lange. Er wird es gut machen.“

Sotschi 2014: Die teuerste Olympiastadt aller Zeiten

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