Griffnerhaus wurde gepfändet
Von Kid Möchel
Beim Kärntner Holz-Fertighaus-Produzenten „Griffnerhaus“, der laut eigenen Angaben 280 Mitarbeiter beschäftigt, ist Feuer am Dach. Die GriffnerHaus AG um Thomas Lenzinger sucht nicht nur dringend einen Investor, wie Lenzinger Standard-online bestätigte, sondern dürfte in einer veritablen finanziellen Misere stecken.
Arno Ruckhofer vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) wollte am Freitag für einen Klienten eine offene Forderung gegen das Unternehmen in Höhe von mehr als 100.000 Euro eintreiben. „Ich habe gestern versucht anzurufen, aber sie sind bis 14. Jänner 2013 auf Betriebsurlaub“, sagt Ruckhofer zum KURIER. „Die Firma hat schon seit geraumer Zeit Probleme.“ So sollen etliche Handwerker auf Zahlungen warten. Griffnerhaus habe diesen Abschlagszahlungen angeboten, weiß Ruckhofer. Und das Unternehmen hat anscheinend auch gezahlt. Barbara Wiesler-Hofer vom KSV1870 bestätigt, dass ein Klient eine solche Zahlung erhalten habe.
Inkassofälle
Indes weiß Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform, dass Griffnerhaus die Zahlungsziele erheblich überschreite. „Wir haben einige Inkassofälle“, sagt Weinhofer zum KURIER. „Es werden laut meinen Mitarbeitern zum Teil Ratenvereinbarungen geschlossen, einige Fälle stehen kurz vor Einbringung der Klage.“
1,23 Millionen Euro
Die Kärntner Gebietskrankenkasse hat schon im Herbst alle rechtlichen Hebel in Bewegung gesetzt. So hat sie Anfang Oktober und Ende November zwei gerichtliche Exekutionsverfahren gegen den Holzbauer geführt. Im Grundbuch der Betriebsliegenschaften von Griffnerhaus sind Pfandrechte der Gebietskrankenkasse von insgesamt 1,23 Millionen Euro eingetragen. Mit dieser Summe dürfte Griffnerhaus zum damaligen Zeitpunkt in Zahlungsrückstand gewesen sein.
Die Hypo-Alpe-Adria-Bank, die Hausbank, hat auf drei Firmenliegenschaften Pfandrechte in Höhe von insgesamt 4,9 Millionen Euro eintragen lassen. Im elektronischen Firmenbuch des Justizministeriums liegt derzeit nur der Jahresabschluss 2010. Aus diesem geht aber hervor, dass die Hypo-Alpe-Adria-Bank Griffnerhaus in diesem Jahr vier Millionen Euro an Schulden nachgelassen hat. Im Bonitätsindex von Creditreform wurde Griffnerhaus auf 500 Punkte herabgestuft. „Diese Bonität gilt unter Basel-II-Kriterien als Forderungsausfall“, heißt es in der aktuellen Creditreform-Auskunft. „Eine Geschäftsverbindung ist Ermessenssache“.
Griffnerhaus: Der Wurm ist drin
146 Häuser
Die GriffnerHaus AG produziert Einfamilienhäuser aus Holz. 146 Häuser wurden 2010 erzeugt, der Umsatz betrug 37,9 Millionen Euro. Das Ergebnis lag bei minus 3,8 Millionen Euro; schon die Jahre 2008 und 2009 waren negativ. Das Unternehmen wurde ab 2009 restrukturiert. Laut Bilanzbericht sollte das Unternehmen „durch Gewinne im Laufe des Jahres 2012“ saniert werden. Das dürfte aber nicht gelungen sein. Aufgrund des Betriebsurlaubs konnte dazu von Griffnerhaus keine Stellungnahme eingeholt werden.