Jugendliche finden in Österreich leichter einen Job
Bereits 35 Millionen Menschen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren sind in den Staaten der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ohne Job und auch nicht in Ausbildung. Das waren im Durchschnitt 15,5 Prozent dieser Altersgruppe, ein Zuwachs um 1,8 Prozentpunkte seit 2008. Das zeigt die Erhebung „OECD Skills Outlook“, basierend auf Daten aus 2013.
Österreich hielt sich zumindest bis zu diesem Zeitpunkt wacker. Mit 9,6 Prozent gab es sogar einen Rückgang um 0,8 Prozentpunkte, Österreich erzielte damit einen leicht besseren Wert als Deutschland. Besser sind nur Luxemburg, Island, die Niederlande, Schweiz, Norwegen und Schweden. „Länder mit einem starken System der Berufsausbildung, etwa Österreich und Deutschland, waren relativ erfolgreich, in der Krise die Beschäftigungsrate bei jungen Menschen zu erhalten“, heißt es in dem Bericht. Gelobt werden die speziellen Angebote des Arbeitsmarktservice (AMS) und das Jugendcoaching (siehe Erklärung unten). Die generell niedrige Arbeitslosigkeit in Österreich wird auf die allgemein gute wirtschaftliche Lage sowie die Qualität der Ausbildung zurückgeführt.
Schlusslichter
Am schlechtesten ist die Lage in der Türkei (31 Prozent), wobei das Land aber seine Quote seit 2008 um mehr als zehn Prozentpunkte verbessern konnte. In Griechenland hingegen stieg der Wert von 16 auf 28 Prozent – auf den zweitschlechtesten Platz. Hohe Zuwächse gab es auch in den nächstgereihten Ländern Spanien (von 16 auf 27 Prozent) und Italien (von 19 auf 26 Prozent).
Laut Bericht ist das Risiko jüngerer Menschen, in die Arbeitslosigkeit abzugleiten, doppelt so hoch wie das von erfahrenen Arbeitnehmern jenseits der Dreißig. „Es ist nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich geboten, das Problem anzugehen“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria gestern, Mittwoch, bei der Präsentation des Berichts in Berlin. „Zu viele junge Menschen verlassen das Bildungssystem ohne passende Kompetenzen.“ Und selbst wenn sie geeignete Fähigkeiten haben, würden sie davon abgehalten, sie zu nutzen. Kaum die Hälfte der akademisch oder beruflich Ausgebildeten in den OECD-Staaten ist laut Bericht am Arbeitsplatz geschult.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sieht sich durch den Bericht in seiner Arbeit bestätigt. „Wir haben mit der Ausbildungsgarantie, dem Jugend- und dem Lehrlingscoaching die richtigen Maßnahmen gesetzt, um eine möglichst passende Unterstützung zu geben.“ Er ist sich sicher, dass sich die Zahlen noch weiter verbessern, da es das Jugendcoaching erst seit 2014 in ganz Österreich gibt und vor allem, weil ab Herbst 2016 die Ausbildungsverpflichtung bis 18 gelten wird.
Jugendcoaching
Seit Jänner 2012 gibt es das so genannte Jugendcoaching (anfangs nur in Wien und in der Steiermark). Dabei handelt es sich um eine Art Frühwarnsystem. Demnach müssen Schulen ein Jahr vor Ende der Schulpflicht darüber informieren, ob ein Schüler bereits eine Lehrstelle in Aussicht hat, eine weiterführende Schule besuchen wird oder nur schwer am Arbeitsmarkt vermittelbar sein wird. Diese Jugendlichen werden dann bis zu einem Jahr von Experten auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. 85.000 Jugendliche haben davon bereits Gebrauch gemacht.