Jeder Zweite hat am Monatsende kein Geld mehr am Konto
Jeder zweite Österreicher hat am Monatsende kein Geld mehr am Konto. Das geht aus einer ING-Umfrage in mehreren Ländern hervor, für die in Österreich mehr als 1.000 Personen befragt wurden. 51 Prozent der Befragten haben demnach gegen Monatsende gelegentlich oder meist kein Geld mehr am Konto liegen.
Grund dafür dürfte weniger sorgloser Umgang mit den Finanzen sein, als vielmehr zu geringes Einkommen. Denn: 93 Prozent gaben an, ihre Ausgaben regelmäßig im Blick zu haben – sei es in Form eines Haushaltsbuches, einer App oder der laufenden Kontrolle der Kontoauszüge.
Ist tatsächlich mal zu wenig Geld am Konto, dann reduzieren 80 Prozent ihre Ausgaben, 26 Prozent borgen sich Geld aus und 21 Prozent greifen zur Kreditkarte (Mehrfachnennungen möglich).
Ein Viertel hat keine Ersparnisse
Mehr als ein Viertel der befragten Österreicher (27 Prozent) hat keinerlei Ersparnisse. Demnach haben 32 Prozent der Österreicherinnen keinerlei finanzielle Reserven, bei den Männern sind es 23 Prozent. Bei der Vorjahresbefragung Ende 2017/Anfang 2018 lag der Schnitt noch bei 24 Prozent.
Die Hälfte (55 Prozent) all jener, die auf keine Ersparnisse zurückgreifen können, verdienen einfach zu wenig, um einen Notgroschen auf die Seite legen zu können.
13 Prozent der Befragten gaben an, weniger als ein Nettomonatseinkommen (des Haushalts) an Sparreserven zu haben und stehen damit ebenso auf finanziell wackeligen Beinen. "Erst ab etwa drei Monatseinkommen kann man von einer ausreichenden Rücklage sprechen, die notfalls unerwartete dringende Ausgaben abdeckt", so die Experten der ING.
Der Rest der Österreicher ist finanziell ganz gut abgesichert: So verfügen 42 Prozent der Sparer über einen Polster zwischen ein und sechs Monatsgehältern. 13 Prozent haben ein halbes bis ein ganzes Jahresgehalt am Sparbuch und 14 Prozent sogar mehr als das Einkommen eines ganzen Jahres.
"Die finanzielle Lage verschärft sich nicht nur in Österreich, sondern in vielen europäischen Ländern", sagt ING-Chefökonom Carsten Brzeski laut Aussendung. "Die schönen Sparquoten im Euroraum sollten nicht über die problematische Lage hinwegtäuschen, nämlich über die Schere zwischen Arm und Reich, die weiter auseinander geht: Der Anteil derjenigen, die gar nicht sparen (können), steigt an. Gleichzeitig legen die, die können noch mehr zur Seite."
Zur Studie
Die Umfrage erfolgte im Rahmen der ING International Survey – einer Studienserie, die im Auftrag der ING Group regelmäßig verschiedene Aspekte rund um die Themen „Sparen, persönliche Finanzen, Digitalisierung/Banking und Wohnen“ beleuchtet. Für die aktuelle Umfrage wurden vom Institut Ipsos online in 13 Ländern Europas (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Türkei, Tschechien) sowie den USA und Australien knapp 15.000 Personen ab 18 Jahren befragt. In Österreich wurden über 1.000 Personen befragt.