Wirtschaft

Die reichste Frau Afrikas geht in Europa auf Shopping-Tour

Das opulente Mahl für 1000 geladene Gäste wurde mit zwei Charterflugzeugen aus Frankreich eingeflogen. Rund drei Millionen Euro soll die Hochzeit von Isabel dos Santos mit einem Millionärssohn aus Kongo gekostet haben. Ob der Papa bezahlt hat, ist unbekannt, denn auch seine älteste Tochter ist reich, schwerreich.

Isabel dos Santos (41), Tochter des Langzeitpräsidenten von Angola, José Eduardo dos Santos, ist laut US-Magazin Forbes die erste Dollarmilliardärin Afrikas. Mit einem geschätzten Vermögen von 2,4 Milliarden Euro ist sie die reichste Frau des Kontinents. Und erfolgreiche Unternehmerin. Sie leitet den größten Mobilfunkanbieter Angolas und kontrolliert ein mit Familienvermögen aufgebautes Wirtschaftsimperium mit zahlreichen Beteiligungen im In- und Ausland. Eine ihrer Firmen, Terra Peregrin, greift jetzt nach der größten Telefongesellschaft Portugals, Portugal Telecom. 1,2 Milliarden Euro ist Dos Santos die Übernahme wert. Am Telekom-Deal wollen aber auch die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Apax mitmischen, es zeichnet sich ein Bieterwettstreit ab.

Portugal im Visier

Als Investorin ist Dos Santos in der ehemaligen Kolonialmacht keine Unbekannte. Sie ist mit 28,8 Prozent Hauptaktionärin des größten portugiesischen Kabelfernsehanbieters ZON und hält 19,5 Prozent an der Bank BPI. Ferner besitzt sie Anteile am Zementkonzern Nova Cimangola sowie an Wein- und Olivenproduzenten.

Während "die mächtige Isabel" – so ihr Beiname – auf Shoppingtour geht, darbt die Bevölkerung Angolas. Die Hälfte lebt unter der Armutsgrenze, ein Drittel sind Analphabeten. Die Wirtschaft wächst zwar auch heuer um sechs Prozent, die Angolaner haben davon aber wenig. 97 Prozent der Staatseinnahmen stammen aus der Erdölförderung und verhelfen so dem autoritären Familienclan der Dos Santos zu enormem Reichtum. Auch wenn sich Unternehmerin Isabel, die in London bei ihrer Mutter aufwuchs, öffentlich gerne davon distanziert.

Angola gilt als eines der korruptesten Länder der Welt. Auf der Rangliste von Transparency International belegt das Land Rang 158 von 174. Wer Korruption, Menschenrechtsverletzung oder das schmutzige Geschäft mit "Blutdiamanten" öffentlich anprangert, wird vom Regime verfolgt.