Wirtschaft

Investor Calice will Hanlo wieder herausputzen

Die Rettung der insolventen Fertigteilhausfirma Hanlo und ihre Schwester "Bau mein Haus" wurde in einem beachtlichen Eiltempo auf die Beine gestellt. Gut zwei Wochen nach Insolvenzeröffnung hat der Beteiligungs- und Sanierungsexperte Matthias Calice den Zuschlag für die Assets der steirischen Hanlo-Gruppe erhalten, die für den operativen Fortbetrieb benötigt werden. Sie werden in eine Auffanggesellschaft eingebracht. Dazu zählen die Marken, die Kundenverträge und die acht Musterhäuser. Zuvor hatte der Investor rund 650.000 Euro locker gemacht, um den Fortbetrieb zu sichern. Dazu muss man wissen, dass Calice schon Monate vor der Pleite einen Einstieg bei Hanlo prüfte und damit früher als andere Interessenten wusste, auf was man sich dabei einlässt.

"Angesichts der schwierigen Lage in der Fertigteilhaus-Branche wurde ein guter Deal abgeschlossen", sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. "Es gibt zwei Gewinner, die Häuslbauer, deren Eigenheime nun fertiggestellt werden, und die Mitarbeiter, die großteils ihre Jobs behalten." Auch Franz Blantz vom AKV ist voll des Lobes. "Wenn Herr Calice die Akontozahlung nicht geleistet hätte, hätten wir den operativen Betrieb nicht aufrechterhalten können", sagt Blantz. Indes soll es noch einen zweiten Interessenten gegeben haben, der aber keine Finanzierung aufstellen konnte.

Millionen-Investment

Calice, der früher für die internationalen Finanzinvestoren Apax und TPG Capital große Deals durchzog, will nun die Hanlo-Gruppe sanieren. Er wird dafür einen einstelligen Millionenbetrag einschießen.

Alle Inhalte anzeigen
"Hanlo wird ausschließlich mit Eigenkapital finanziert, um es auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen und das Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen", sagt Calice zum KURIER. Dazu hat er zwei ehemalige langjährige Hanlo-Manager zurückgeholt, die den Betrieb wie ihre eigene Westentasche kennen. Calice selbst steigt nicht ins Management ein, sondern will als "aktiver Gesellschafter" mitmischen. Das macht er schon beim niederösterreichischen Industrieanlagenbauer FMW, bei dem er seit Herbst 2014 Miteigentümer ist. "Unser Ziel ist es, den Marktanteil weiter auszubauen", sagt Calice. "Wir wollen künftig von Österreich aus auch den Markt in der Schweiz, in Bayern und Baden-Württemberg betreuen." Hanlo verkaufte 2014 rund 200 Häuser. Im Schnitt kostet ein Hanlo-Haus 165.000 Euro, eines der Schwester "Bau mein Haus" 120.000 Euro. Derzeit werden 56 Häuser montiert, 140 sind in Planung. Die Bauteile für Hanlo werden in Freiwalde, Deutschland, produziert.