Wirtschaft

Streit führt EuroBioFuels AG erneut in Pleite

Die insolvente Wiener EuroBioFuels AG, die in Gaishorn am See, Bezirk Liezen, eine Biodieselanlage zur Verarbeitung von gebrauchtem Speiseöl und anderen Fetten betreibt, hat laut KSV1870 und Creditreform Konkurs angemeldet - bereits zum zweiten Mal in drei Jahren. Die Schulden werden mit knapp 22 Millionen Euro beziffert. Das Aus ist bereits besiegelt. 24 Arbeitsplätze gehen verloren.

Schwere Fehler

„Die EuroBioFuels AG stimmt einer Unternehmensschließung zu“, heißt es im Insolvenzantrag. „Die negative operative Performance der Anlage, an deren Behebung das neue Management unter Aufwendung massiver Investitionen gearbeitet hat, liegt insbesondere in der technologischen Fehlkonzeption der Anlage selbst. Der produzierte Biodiesel weist nach Durchlaufen sämtlicher Produktionsschritte eine unzureichende Qualität auf.“ Erst durch weitere kostenaufwändige Maßnahmen würde ein „marktkonformes Qualitätsniveau“ erreicht werden können. Auch seien die Kosten für die Energie gestiegen, die für den Produktionsprozess erforderlich ist.

Dazu kamen „unterschiedliche Ansichten der Gesellschafter“ über die Ausrichtung und Finanzierung des Unternehmens“ sowie „Divergenzen“ mit der Hauptgläubigerin, der Volksbank Graz-Bruck, der die Betriebs-Liegenschaft verpfändet ist.

Die Gesellschaftsverhältnisse

Laut Insolvenzantrag gehört das Unternehmen mittlerweile der Clean Fuel Holding GmbH, die erst im März 2012 gegründet wurde. Deren Mehrheitsgesellschafterin ist die EDF Trading Bioenergy Limited, Minderheitsgesellschafterin die Christof International Management GmbH, ein Unternehmen der steirischen Christof Group. Firmenchef Johann Christof war früher selbst Aktionär und Aufsichtsrat der EuroBioFuels AG, seine CMB Maschinenbau & Handels GmbH hat das Biodieselwerk vor Jahren errichtet.

Die Vorgeschichte

Bereits im November 2010 war der erste Konkurs eröffnet worden, die Schulden betrugen damals rund 22,4 Millionen Euro. Erst im März 2012 ist der Sanierungsplan, der den Gläubigern 20 Prozent versprach, rechtskräftig bestätigt worden.

Am 31. Jänner 2013 wäre die zweite Quoten-Rate für die Gläubiger fällig geworden. Doch das Geld konnte nicht aufgebracht werden. Laut Insolvenzantrag konnten sich die Gesellschafter - trotz einer Vereinbarung – nicht über die weitere Finanzierung einigen. Und mit der Hausbank, die mehr als sechs Millionen Euro fordert, konnte keine Lösung bezüglich der verpfändeten Betriebsliegenschaft und der technischen Anlagen gefunden werden. Die Bank ließ ein Zwangsversteigerungsverfahren einbringen, das u.a. durch eine Oppositionsklage bekämpft wird.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten betragen laut KSV1870 und Creditreform rund 21,95 Millionen Euro, davon entfallen 6,76 Millionen Euro auf die Volksbank Graz-Bruck, 5,39 Millionen Euro auf verbundene Unternehmen, 3,93 Millionen auf das Austria Wirtschaftsservice AWS, rund drei Millionen Euro auf den Raiffeisen-Sektor und 1,19 Millionen Euro auf Lieferanten.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert von 14,56 Millionen Euro, das freie Vermögen nur rund 3,3 Millionen Euro. Denn die technischen Anlagen (11,31 Millionen Euro) sollen nur einen Liquidationswert von einer Million Euro haben.