Kürschner Bau ist pleite
Von Kid Möchel
Die niederösterreichische Kürschner Bau GmbH mit Sitz in Probstdorf hat laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. 43 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Den rund 132 Gläubigern sollen 20 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren geboten werden, berichtet Alexander Klikovits vom KSV1870.
Der Hintergrund
Laut Insolvenzantrag ist Kürschner „eine typische mittelständische Baugesellschaft. „Der Betrieb war ab Gründung insbesondere als Generalunternehmer bei regionalen kleineren Baustellen tätig, hat die Planung und Durchführung von Wohnungssanierungen übernommen, sowie Reparaturarbeiten von Gebäuden durchgeführt“, heißt es darin weiter. Auftraggeber seien Private, Unternehmen, und Hausverwaltungen. Auch Innenausbauten werden von Kürschner selbst erledigt, aber für Arbeiten in den Bereichen Elektro, Heizung, Wasser und Gas hat Kürschner Subfirmen beschäftigt.
Die Insolvenzursachen
Ab 2012 habe sich der Umsatz insbesondere durch Subaufträge im Rahmen von größeren Bauvorhaben stark erhöht; im Vorjahr betrug er rund 3,6 Millionen Euro. „Ab Februar 2014 kam es bei der Abwicklung der Großaufträge zu massiven Problemen, insbesondere mit der Qualität der Arbeiten der beauftragten Subunternehmer“, heißt es im Antrag weiter. Zugleich soll es innerhalb des Betriebes verabsäumt worden sein, „rechtzeitig die für Großaufträge erforderlichen betrieblichen Strukturen zu schaffen“. Die Auftraggeber sollen daraufhin „Rechnungen wegen Ausführungs- und Abrechnungsmängeln verspätet beziehungsweise bisher noch gar nicht bezahlt“ haben. Dadurch seien erste Liquiditätsprobleme aufgetreten.
Überbrückungskredite
Zugleich soll sich herausgestellt haben, „dass die Aufträge zu knapp kalkuliert waren, und die ohnehin nur sehr geringen Margen nicht zu verdienen sind“. Ab April 2014 sollen die Gesellschafter rund 650.000 Euro in Form von kurzfristigen Überbrückungskrediten und Sicherheiten ins Unternehmen eingebracht haben. Trotzdem konnte der Liquiditätsengpass nicht beseitigt werden.
Die Schulden
Die Verbindlichkeiten werden laut Creditreform mit 4,12 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,54 Millionen Euro auf die Hausbank, 1,25 Millionen Euro auf Lieferanten; bei der BUAK steht der Betrieb mit 204.000 Euro, bei der Gebietskrankenkasse mit 140.000 Euro und bei der Finanz mit 90.000 Euro in der Kreide.
Das Vermögen
Die Aktiva werden mit rund 1,42 Millionen Euro beziffert, davon entfallen aber 900.000 Euro auf die verpfändete Betriebsliegenschaft. Das freie Vermögen wird mit 521.000 Euro angegeben.
Die Zukunft
Der Betrieb soll fortgeführt, aber die Bereiche Schlosserei und Malerei geschlossen werden. Und: nichtbetriebsnotwendige Vermögensgegenstände sollen verkauft werden. Zur Begrenzung der Verluste sollen zwei der drei Großbauvorhaben, die noch nicht abgeschlossen sind, eingestellt werden. Bei sieben weiteren Bauvorhaben müsse erst evaluiert werden, ob eine gewinnbringende Fertigstellung möglich ist, heißt es im Antrag weiter. Die Sanierungsquote in Höhe von 20 Prozent will das Unternehmen aus dem laufenden Betrieb erwirtschaften. Ein Betriebsberater habe einen künftigen monatlichen Durchschnittsumsatz in Höhe von 130.000 errechnet, der rund 30.000 Euro Gewinn abwerfen soll.