Wirtschaft

Bei Krobath in Feldbach wackeln 292 Jobs

Das steirische Traditionsunternehmen Krobath Wasser Wärme Wohlbehagen GmbH um Markus Schaffer ist in die Pleite geschlittert. Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 hat der Betrieb, der sich auf die Bereiche Haus-, Heizungs- und Sanitärtechnik spezialisiert hat, ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt. Krobath unterhält in der Steiermark und im Burgenland insgesamt elf Standorte. 292 Mitarbeiter, davon 42 Lehrlinge, sind von der Pleite betroffen. Wichtiges Detail am Rande: Die Firma KROBATH Gebäudetechnik und Service GmbH & Co KG mit Sitz in Feldbach hat mit der gleichnamigen Pleitefirma nichts zu tun und verfügt über eine gute Bonität.

Die Pleite-Ursachen

Bereits 2011 schrieb Krobath bei einem Umsatz von 35,6 Millionen Euro rund 1,8 Millionen Euro Verlust. Der Großteil der Kunden waren damals private Haushalte. „Im Jahr 2012 wurde der Versuch unternommen, verstärkt im Projektkundengeschäft Fuß zu fassen, wobei diese Bemühungen jedoch nicht zu dem erwarteten wirtschaftlichen Erfolg geführt haben“, heißt es im Insolvenzantrag. „Im Jahr 2013 war der Personalaufwand um rund 500.000 Euro zu hoch, da das Projektkundengeschäft eine zweite Führungsebene erforderte.“ Vom Projektkundengeschäft hat sich das Installationsunternehmen wieder zurückgezogen. Dadurch sollten die Personalkosten reduziert werden.

Auftragseinbruch

Betrug das Auftragseingangsvolumen im Vorjahr noch 31,2 Millionen Euro, so lag es im ersten Quartal 2014 schon leicht unter dem Volumen des Vergleichszeitraums 2013. „Im Mai 2014 kam es zu einem dramatischen Einbruch der Auftragseingänge“, heißt es darin weiter. „Trotz einer leichten Erholung im Juni lag das Auftragseingangsvolumen im zweiten Quartal 2014 rund ein Viertel hinter dem Vergleichszeitraum des Jahres 2013.“

Starker Preiskampf

Den Rückgang der Auftragslage führt das Unternehmen auf die gesamtwirtschaftliche Rahmensituation und die Branchenentwicklung zurück: „Der Trend geht zu immer weniger Direktvergaben, die noch vor einigen Jahren gerade im Privatkundensegment gang und gäbe waren, und der Privatkunden-Markt ist zunehmend hart umkämpft“, heißt es im Antrag. „Aufgrund des deutlich spürbaren Preiskampfes müssen Kundenaufträge sehr genau kalkuliert werden, um sich gegenüber Mitbewerbern behaupten zu können.“ Im Neubausegment setzt der Branche der stark zunehmende Trend zu Fertigteilhäusern zu, die sich gerade in den beiden Stammsegmenten Heizung/Haustechnik und Sanitär im Hinblick auf Produktqualität und Preisdruck bemerkbar macht.“ Auch seien die Aufträge der öffentlichen Hand geradezu weggebrochen.

Fehler im Jahresabschluss 2013

Anfang 2014 wurde die Haubank gewechselt und eine Umschuldung in Höhe von 4,8 Millionen Euro durchgeführt. „Mitte des Jahres 2014 hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass sich das Geschäftsjahr 2014 äußerst schwierig gestalten wird“, heißt es weiter. „Um in dieser schwierigen Situation flexibler zu sein, hat sich die Geschäftsführung um einen höheren Kreditrahmen bemüht.“ Im Zuge der Verhandlungen beauftragte die Bank einen externen Wirtschaftsberater, der bemerkte, dass der Jahresabschluss 2013 „nicht korrekt erstellt und das Eigenkapitel um 1,5 bis 2 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen wurde“. Daraufhin sperrte die Bank Ende Juni 2014 die Konten und stellte den Kredit in Höhe von rund fünf Millionen Euro fällig. Die Geschäftsführung versuchte daraufhin einen Investor bzw. eine neue finanzierende Bank zu finden: „Diese Bemühungen sind letztlich nicht erfolgreich verlaufen“

Die Schulden

Das Unternehmen hat laut Creditreform rund 15,96 Millionen Euro Verbindlichkeiten, davon 5,2 Millionen bei Banken, 3,55 Millionen bei Lieferanten, 1,2 Millionen Euro bei der Finanz und 980.000 Euro bei der Gebietskrankenkasse. Auch rund zwei Millionen Euro Löhne und Gehälter sind offen.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert von 14,42 Millionen Euro, laut KSV1870 beträgt der Liquidationswert der Aktiva aber nur 2,8 Millionen Euro. Unter anderem ist eine Liegenschaft an eine Bank verpfändet.

Fragliche Zukunft

Von den elf Standorten sollen fünf (Wagna, Mariazell, Unterpremstätten, Puch und Straden) geschlossen werden. Auch die Verwaltung in Feldbach soll redimensioniert werden. Für die Fortführung des Unternehmens ist laut AKV eine Kreditlinie von zumindest rund 2,5 Millionen Euro notwendig. Ob die Finanzierung gelingen wird, ist derzeit noch offen.