Bei Schirnhofer geht es endgültig um die Wurst
Von Kid Möchel
Die steirische Fleisch- und Wurstwaren-Erzeuger Schirnhofer GmbH kämpft ums Überleben. Am Dienstag wurde über den Familienbetrieb mit Sitz in Kaindorf bei Hartberg (Steiermark) ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. 269 Mitarbeiter sind betroffen. Der Schuldenberg beträgt 29 Millionen Euro. Mit der Pleite der Handelskette Zielpunkt war auch der Absturz Schirnhofers programmiert. Denn: Das Traditionsunternehmen erwirtschaftete mehr als ein Drittel (37,2 Prozent) seines Umsatzes mit Zielpunkt und deren "Rabenmutter"-Firma Pfeiffer. Damit der steirische Betrieb wieder aber auf die Beine kommt, muss nicht nur kräftig in die Hände gespuckt werden.
"Ich glaube, es wird schwierig, ein Drittel des Umsatzes, das durch die Zielpunkt-Pleite wegfällt, zu kompensieren", sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER. "Es wird eine große Herausforderung, die angebotene Gläubigerquote in Höhe von 20 Prozent zu stemmen." Indes setzt AKV-Experte Franz Blantz darauf, dass nicht mehr als die 70 Schirnhofer-Mitarbeiter abgebaut werden, die für die Zielpunkt-Belieferung zuständig waren.
Offene Kaufpreise
Unterm Strich muss Schirnhofer innerhalb von zwei Jahren insgesamt 4,15 Millionen Euro für die Gläubigerquote samt den Verfahrenskosten aufbringen. "Ob Karl Schirnhofer auch privates Vermögen einbringen wird, weiß ich nicht", sagt Blantz zum KURIER.
Laut Insolvenzantrag will der Firmenboss die Gläubigerquote vor allem aus den "noch offenen Kaufpreisen" der beiden Tochter-Firmen Aibler und Wilhelm Blasko Convenience-Fertiggerichte speisen. Im heurigen Juli hat Schirnhofers Holding die zwei Unternehmen an die Villacher Fleischwerke Marcher veräußert. Die Höhe der offene Beträge ist derzeit nicht bekannt. Zugleich werden auch die Gesellschafter – die Schirnhofer Vermögensverwaltung und die Familien-Holding – knapp eine Million Euro Forderungen nachrangig stellen und keine Quote dafür verlangen.
Aber auch die Banken müssen mitspielen. Bei fünf Banken steht Schirnhofer mit insgesamt knapp neun Millionen Euro in der Kreide. Einer der Hauptgläubiger ist laut Insolvenzantrag die Steiermärkische Sparkasse. An die Banken sind unter anderem Betriebsliegenschaften verpfändet.