Wirtschaft

Blick in die Zukunft: Inflation halbiert sich, Konjunktur springt erst 2025 an

Nach der Rezession im Jahr 2023 sieht die Oesterreichische Nationalbank heuer nur eine leichte Erholung der heimischen Wirtschaft. Das Wachstum wird mit 0,3 Prozent prognostiziert.

Getragen wird das Plus vor allem vom privaten Konsum. Bei ihrer Prognose im März war die OeNB noch von einem Wachstum für 2024 von 0,5 Prozent ausgegangen. Die Inflation (berechnet nach EU-Methode mit dem HVPI) dürfte sich heuer deutlich abschwächen und nach 7,7 Prozent im Vorjahr heuer auf 3,4 Prozent in etwa halbieren.

Sorgen bereitet der Nationalbank die Entwicklung der Löhne, die klar über dem Durchschnitt der Eurozone liege, was ein Problem für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im Export bedeute. Außerdem liege der Konsolidierungsbedarf im Budget für die Jahre 2025 und 2026 – also für die kommende Regierung – klar auf dem Tisch, sagte die OeNB-Chefökonomin Birgit Niessner zu den Daten. Denn beim Budgetdefizit erwartet die Notenbank – wie zuletzt auch der Fiskalrat – eine Neuverschuldung von jeweils mehr als drei Prozent für die Jahre bis 2026.

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Erholung verzögert

Für die beiden kommenden Jahre rechnet die OeNB mit einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, und zwar auf plus 1,8 Prozent (2025) und plus 1,5 Prozent (2026). Für 2025 sieht OeNB-Ökonom Gerhard Fenz den „Konjunkturhöhepunkt“ in diesem Zyklus. „Der Aufschwung wird an Breite gewinnen, das Konsumwachstum wird sich noch einmal beschleunigen“, so Fenz. Aber auch Exporte und Investitionen würden dann wieder kräftiger wachsen, Zweitere vor allem aufgrund wieder günstigerer Finanzierungsbedingungen. Die Baukonjunktur werde zudem von dem von der Regierung beschlossene Baupaket gestützt.

Dass es keinen stärkeren Rückgang bei der Inflation gebe, sei einem hohen Lohnwachstum geschuldet. Damit reduziere sich auch der Abstand zur durchschnittlichen Teuerung im Euroraum nur schrittweise. Auch Dienstleistungen leisteten nur einen minimalen Beitrag zum Rückgang der Inflation. Nach wie vor trügen vor allem die Preise in der Gastronomie, aber auch Mieten, stark zur Inflationsentwicklung in Österreich bei, so Niessner.

Der Arbeitsmarkt werde sich bis 2026 insgesamt robust entwickeln. Das Lohnwachstum habe Anfang 2024 seinen Höhepunkt erreicht, nun wird wieder ein Rückgang entsprechend der rollierenden Inflation erwartet. Für heuer sieht die OeNB noch einen leichten Anstieg der Arbeitslosenrate von 6,4 auf 6,7 Prozent, gefolgt jedoch voraussichtlich von Rückgängen auf 6,3 Prozent bis 2026. miba