Wirtschaft

Infineon baut in Österreich 380 Stellen ab

Infineon Österreich setzt den Sparstift an und wird im Rahmen des bereits im Mai von der deutschen Konzernmutter angekündigten Sparprogramms  in den nächsten zwei Jahren insgesamt 380 von 6.000 Stellen abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber nicht geben, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Infineon ist in Österreich mit einem Halbleiter-Werk in Villach vertreten.

Altersteilzeit und natürliche Fluktuation

Um die Effizienz zu verbessern und Komplexität zu reduzieren, sollen in den kommenden zwei Jahren mehrere Maßnahmen ergriffen werden, darunter auch personalbezogene. Statt Kündigungen setzt das Unternehmen aber in Abstimmung mit dem Betriebsrat auf Altersteilzeit, natürliche Fluktuation oder Pensionierungen.

"Dieser Schritt fällt mir und meinen Vorstandskollegen nicht leicht. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst, daher ist es für uns wichtig, gemeinsam Lösungen für die geplanten Schritte zu finden", sagte die Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka in einem Statement, das dem KURIER vorliegt. Begründet wird die Maßnahme mit einem "extrem fordernden Wettbewerbsumfeld, auch bedingt durch die Marktschwäche in vielen Bereichen sowie stark gestiegene Energie- und Personalkosten".

Job-Verlagerungen von Hoch- in Niedriglohnländer

Der deutsche Mutterkonzern hatte bereits am Montag erklärt, im Rahmen des bereits im Frühling angekündigten Sparprogramms 1.400 der insgesamt etwa 58.600 Stellen abbauen zu müssen. Weiters würden 1.400 Jobs in Länder mit geringeren Lohnkosten verlagert.  Dies betreffe alle "Hochlohnländer" von Nordamerika bis Asien, sagte Konzernchef Jochen Hanebeck ohne Details zu nennen. Am Standort Dresden würden jedenfalls weiterhin Jobs aufgebaut werden.

Österreich: 1.000 neue Jobs binnen zwei Jahren

Auch bei Infineon Österreich wurden in den vergangenen Jahren u.a. im Rahmen der Standorterweiterung in Villach mehr als 1.000 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Wie Vorstandsvorsitzende Herlitschka Ende des Vorjahres mitteilte, waren 31 Prozent der Neuaufnahmen Nicht-Österreicher. Von den knapp 6.000 Beschäftigten arbeiten derzeit rund 2.500 in der Forschung & Entwicklung. 

Infineon leidet aktuell - wie weite Teile der Chipindustrie - an der konjunkturbedingt schwachen Nachfrage nach Halbleitern und damit Auslastungsproblemen in der Produktion. Aufgrund sich verzögernder Auslieferungen musste das Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr leicht nach unten korrigiert werden. Im abgelaufenen Quartal fielen die Erlöse den Angaben zufolge im Jahresvergleich um neun Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.