Industrielle Produktion in China steigt stärker als erwartet
In China kommt die Industrie nach den coronabedingten Einschränkungen allmählich wieder auf Touren. Im April steigerte sie ihre Produktion stärker als erwartet. Das Plus betrug nach amtlichen Angaben vom Freitag 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent gerechnet nach einem Rückgang von 1,1 Prozent im März.
Geringe Nachfrage
Dass es noch ein weiter Weg zurück zur Normalität ist, zeigt der Einbruch der Einzelhandelsumsätze. Diese sanken im April um 7,5 Prozent und damit etwas stärker als erwartet. Ein Grund für die Zurückhaltung der Verbraucher ist, dass viele Chinesen in der Krise ihren Job verloren haben. Die Arbeitslosenquote kletterte auch im April leicht, und zwar auf 6,0 Prozent. Der Druck vom Arbeitsmarkt bleibe "recht groß", sagte die Sprecherin des Statistikamtes, Liu Aihua.
"Insgesamt zeigen die neuen Konjunkturdaten nur kleine und allmähliche Verbesserungen der wirtschaftlichen Aktivität", sagte ING-Ökonomin Iris Pang. Nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft setzt darauf, das China - wo die Pandemie ihren Ausgang nahm - als eines der ersten Länder die Krise hinter sich lässt. Die Volksrepublik ist der wichtigste deutsche Handelspartner: Waren im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro wurden 2019 zwischen beiden Länder ausgetauscht.
Bei den Exporten nach China rechnet der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) für das laufende Jahr mit einem Rückgang um rund zehn Prozent. 70 bis 80 Prozent der deutschen Unternehmen dort seien zwar wieder produktions- und lieferfähig, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier zu Reuters. Probleme mit den Lieferketten würden den Weg nach oben aber holprig gestalten. Reisebeschränkungen behinderten zudem eine reibungslose Rückkehr von Firmenlenkern und Mitarbeitern.