Wirtschaft/Immo

Warum das Wohnen teurer wurde

Gut 7,8 Euro pro Quadratmeter (inklusive 2,1 Euro Betriebskosten) betrug 2018 die Miete für eine Wohnung in Österreich. Das entspricht einer Steigerung von 13 Prozent seit 2014. Wohlgemerkt: die Zahlen sind Durchschnittswerte. Denn je nach Lage der Wohnung, dem Wohnsegment, der Ausstattung und der Dauer des Mietverhältnisses gibt es große Unterschiede, so der diese Woche präsentierte Bericht „Wohnen 2018“ der Statistik Austria.

Im Bundesländervergleich sind Wohnungen derzeit in Salzburg mit 9,2 Euro pro Quadratmeter am teuersten. Generell beobachtet die Statistik Austria: Je größer eine Gemeinde, desto höher sind die Mieten. Während in Ballungsräumen mit mehr als 100.000 Einwohner die Miete im Schnitt bei 8,9 Euro pro Quadratmeter liegt, sind es bei Gemeinden unter 10.000 Einwohner sieben Euro.

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Eine große Ausnahme ist Wien. Die Bundeshauptstadt liegt mit 8,3 Euro im Mittelfeld. „Der hohe Anteil an geförderten Wohnbau und die vergleichsweise niedrigen Richtwerte sind in Wien ausschlaggebend“, so Statistik Austria-Chef Konrad Pesendorfer.

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Einen Unterschied bei den Mieten macht es auch, ob es sich um eine private, genossenschaftliche oder gemeindeeigene Wohnung handelt. Am höchsten sind die Kosten derzeit bei einem privaten Mietverhältnis: 9,1 Euro pro Quadratmeter. Auch der Anstieg fiel in diesem Segment in den vergangenen fünf Jahren mit 14 Prozent am stärksten aus. Am günstigsten sind Gemeindewohnungen mit 6,6 Euro pro Quadratmeter – hier gab es eine Steigerung von acht Prozent. Bei genauer Betrachtung ist zu sehen, dass die Betriebskosten anteilsmäßig und in Bezug auf die Steigerungsrate keinen großen Einfluss haben. „Die Steigerung bei den Mieten liegt vor allem an den Nettomieten“, so Pesendorfer.

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Ausschlaggebend ist, ob neu gemietet wird oder es sich um einen bestehenden Vertrag handelt. Allgemein lässt sich feststellen: Je länger ein Mietverhältnis dauert, desto günstiger die Miete. Bei Neuvermietungen liegen die Kosten im privaten Bereich bei 10,2 Euro pro Quadratmeter, besteht der Vertrag schon mehr als 20 Jahre, beläuft sich die Miete auf 6,1 Euro.

Der Grund: Bei Neuvermietungen werden Wohnungen meist nicht mehr zum selben Preis weitervermietet – weil sie oft renoviert werden. Pesendorfer: „Für Mieter ist es günstiger, einen bestehenden Mietvertrag fortzuführen als einen neuen abzuschließen.“

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Auch der Anteil der Befristungen bei privaten Mietverhältnissen ist in den vergangenen Jahren gestiegen: 2008 waren rund 30 Prozent der Verträge befristet, 2018 waren es bereits 45,8 Prozent.

Die Mietquote liegt in Österreich derzeit bei 43 Prozent, in Wien sind es aber 78 Prozent. „International gesehen ist das ein sehr hoher Wert“, sagt Konrad Pesendorfer.

Noch stärker als die Mietpreise haben im Übrigen die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen angezogen: seit 20014 um 25,5 Prozent. Österreich liegt damit über dem EU-Schnitt.