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So verteidigen Sie Ihr Zuhause gegen Tiere

Ameise, Taube, Wespe: Wer ist schlimmer? "Das kommt darauf an, was einen stört. Manche schreien, wenn sie ein Insekt sehen, andere haben fast einen Ameisenhaufen im Zimmer und damit kein Problem", sagt Siegfried Czeczelich, Schädlingsbekämpfer bei der Hausbetreuung Attensam. Manche Quälgeister wird man schnell los, bei anderen braucht man Hilfe vom Profi.

Ameisen

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Das große Krabbeln in der Wohnung kann man eindämmen, indem man die Ameisenstraßen mit Seifenlauge abwäscht und dann mit Zitronensaft oder ätherischen Ölen wie Lavendel oder Zitrus beträufelt. Auch bei stark riechenden Gewürzen wie Thymian, Chilipulver, Gewürznelken, Lavendel, Minze, Eukalyptusblättern und bei Kaffee machen Ameisen wieder kehrt. Schlupflöcher sollte man mit Klebebändern, Silikon oder Gips verschließen.

Im Garten arbeiten Ameisen als Gesundheitspolizei. Daher sollte man die Nester nicht zerstören. Renate Gottwald-Hofer von der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich (eNu) empfiehlt, die Insekten mit einem Blumentopf aus Ton umzusiedeln: "Füllen Sie den Topf mit Holzwolle und stülpen Sie ihn über den Bau. Die Ameisen ziehen ein und nach ein paar Tagen kann man ihn samt den Bewohnern wegtragen."

Einheimische Arten sind zwar lästig, aber nicht gefährlich – ganz im Gegensatz zur Krankheiten übertragenden Pharaoameise. Sie ist mit einer Größe von 1,5 bis 2,5 Millimetern winzig, bernsteinfarben und hat einen dunklen Ring am Hinterleib. In Wien gibt es eine Meldepflicht: "Mieter müssen den Eigentümer oder die Hausverwaltung informieren", sagt Oliver Attensam, Geschäftsführer der gleichnamigen Hausbetreuung. "Der Verwalter muss eine Meldung beim Gesundheitsamt machen und einen Schädlingsbekämpfer beauftragen." Meist ist nicht eine einzelne Wohnung, sondern das ganze Haus befallen. Dann muss man mit Kosten von mehreren Hundert Euro rechnen.

Wespen

Von Juli bis September sind die Wespen besonders aktiv. "Auf keinen Fall darf man selbst in einem Nest herumstochern oder Wasser in ein Erdwespen-Nest füllen", warnt Attensam.

"Es gibt harmlose Wespenarten, die kleine, kugelige Nester in Hecken und Sträuchern bauen und gute Schädlingsbekämpfer im Garten sind, weil sie andere Insekten wie Gelsen und Fliegen an ihre Larven verfüttern", erklärt Gottwald-Hofer. "Gefährlich sind nur zwei Arten: Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Die bauen große Nester in Jalousiekästen, am Dachboden oder in der Erde. Das sind große Staaten mit mehreren 1000 Tieren." Die Entfernung von diesen Wespennestern sollte man einem professionellen Schädlingsbekämpfer, einem Imker oder der Feuerwehr überlassen.

"Hornissen stehen unter Naturschutz, die Nester dürfen daher nicht zerstört, sonder müssen umgesiedelt werden. In Wien gibt es dafür einen eigenen Beauftragten bei der Feuerwehr", erklärt Gottwald-Hofer.

Tauben

In der Stadt sind Tauben zu einer Plage geworden. Durch ihren Kot können Krankheiten wie Tuberkulose oder Salmonellen übertragen werden. Die Ausscheidungen der Tiere verursachen außerdem Schäden am Mauerwerk. Zumindest Immobilien können vor den ungebetenen Gästen geschützt werden. Eine Möglichkeit sind Abwehrnetze, die über Höfe und Nischen gespannt werden. "Wir haben sogar eine ganze Fassade im zweiten Bezirk vernetzt. Wenn man davorsteht, sieht man das Netz nicht", erzählt Czeczelich.

Auf Vorsprüngen wie Gesimsen, Fensterbrettern, Dachrinnen oder Rauchfängen werden Taubenabwehrspitzen montiert, die das Landen der Tiere verhindern. "Taubenspitzen sind gar nicht spitz, sondern abgerundet. Die Befürchtung, die Tauben könnten sich verletzten, ist also völlig unbegründet. Abgesehen davon setzten sich die Tiere ohnehin nicht drauf. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Taube durch Taubenspitzen zu Schaden gekommen wäre", beruhigt Czeczelich.

Die Kosten variieren je nach Aufwand und beginnen bei 200 bis 300 Euro für ein Netz über einem kleinen Lichthof. Wenn zusätzlich auf vielen Mauerteilen einer Altbau-Fassade Abwehrspitzen montiert werden, muss man mit mehreren Tausend Euro für das ganze Haus rechnen.

Als sanfte Abschreckung kann man Plastik-Raben oder Krähen-Attrappen einsetzen. Während manche von den Vogelscheuchen begeistert sind, warnen andere vor dem Gewöhnungseffekt: Die Tauben erschrecken ein paar mal, merken aber bald, dass sich der Vogel nicht bewegt und dann ist die Wirkung vorbei.

Flöhe

Wer in eine gebrauchte Wohnung einzieht, könnte dort eine böse Überraschung erleben. Zumindest wenn früher auch ein Hund oder eine Katze dort gewohnt hat. Die Tiere könnten Flöhe eingeschleppt haben, die im Puppenstadium auch in einer leeren Wohnung bis zu fünf Monate überleben. Zieht nun der neue Bewohner – für die Flöhe der neue Wirt – ein, schlüpfen die kleinen Blutsauger. "In so einem Fall ist es notwendig, die gesamte Wohnung zu säubern", sagt Lucia Panakova von der Vetmeduni Wien. Sie empfiehlt den Einsatz von IGR-Präparaten. Der "Insect Growth Regulator" wird großflächig versprüht und verhindert die Entwicklung der Larven zu ausgewachsenen Tieren.

Dickmaulrüssler

Seit Ende April sind sie wieder da: Die Dickmaulrüssler befallen Zierpflanzen wie Rhododendren oder Rosen, aber auch Erdbeeren und Weinreben sind vor ihnen nicht sicher.

"Vorbeugend hilft es, keinen Torf zu verwenden und mit Wermutjauche oder Rainfarntee Geruchsbarrieren zu schaffen", erklärt Bernadette Pokorny, Gartenexpertin von "die umweltberatung". Haben die Käfer bereits Pflanzen befallen, kann man die Tiere in der Nacht absammeln oder sich mit Nematoden gegen sie wehren. Diese Fadenwürmer sind auf einem Trägermaterial erhältlich. Der Packungsinhalt wird einfach in Wasser aufgelöst und – im Frühling und Herbst – auf die befallene Pflanze gesprüht.

Schnecken

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Natürlich hilft das alt bewährte Schneckenkorn. Doch der giftige Cocktail ist auch für Haustiere, Igel und andere Garten­besucher schädlich.

Biogärtner Karl Ploberger empfiehlt daher den Einsatz eines Schneckenzauns: "Er besteht aus Blechstreifen, die am oberen Ende scharf umgebogen sind. Die Schnecken können dieses Hindernis nicht überwinden. Es gibt übrigens schon einen elektrischen Schneckenzaun. Hier sind in Plastikstreifen blanke Drähte eingefügt, die mit einer Batterie gespeist werden. Die Tiere werden dabei nicht getötet, sondern durch einen leichten Elektroschock zum Umkehren gezwungen."

www.attensam.at

www.enu.at

www.umweltberatung.at

www.biohelp.at

www.minimedtiere.at