Seestadt Aspern: So funktioniert die gemanagte Einkaufsstraße
Das Geschäft von SES (Spar European Shopping) sind eigentlich die großen Einkaufstempel wie Gerngross auf der Mariahilferstraße oder Q19 in Wien-Döbling. Doch vor vier Jahren hat die Tochterfirma des Handelskonzerns Spar das Betätigungsfeld erweitert: auf die Straße nämlich.
In der Maria-Tusch-Straße in der Seestadt Aspern in Wien-Donaustadt managt SES 14 Geschäfte – von Ketten wie Libro und Bipa bis hin zu Start-ups wie das Fahrradgeschäft United in Cycling. Nun kommen noch einmal 14 Shops mit 3.500 Quadratmeter Fläche im Seeparkquartier dazu. Das Viertel befindet sich im Bau.
Damit die Einkaufsstraße tatsächlich langfristig funktioniert, wendet SES klassisches Wissen aus der Shoppingcenter-Branche an: Große, bekannte Ketten werden mit kleinen, innovativen Geschäften abgewechselt; Kannibalisierung, sprich zu große Konkurrenz unter den Betreibern, wird vermieden; Blickachsen in der Verteilung der Lokale werden berücksichtigt und ein gemeinsames Vorgehen unter den Händlern mit Festen, Weihnachtsdeko oder Gutscheinheften wird organisiert. „Bei neuen Betreibern prüfen wir außerdem sehr genau das Geschäftskonzept,“ sagt SES-Chef Marcus Wild.
Kunden wünschen sich mehr Gastronomie
So wird es im neuen Seeparkquartier, das gleich bei der U-Bahnstation liegt, ein großes asiatisches Restaurant namens Ping Pong geben, einen Ableger der Hörakustik-Kette Hansaton, eine Filiale der Bäckerei Ströck und eine Greißlerei namens Josef’s Seewinkel. Marcus Wild: „Der Wunsch der Bevölkerung nach Gastronomiebetrieben war sehr groß. Das haben wir berücksichtigt.“
SES mietet dabei als Generalmieter die Flächen der „roten Zone“, dem gemanagten Teil der Einkaufsstraße, und gibt die Geschäftslokale dann an Betreiber weiter. Oft sind die Konditionen so, dass nicht-etablierte Händler zu Beginn unterstützt werden. Für die Eigentümer der Gebäude hat diese Vorgehensweise den Vorteil, dass sie sich nicht um die oft mühsame Vermietung der Erdgeschoßzone kümmern müssen. „Die Seestadt Aspern ist eine Stadt der kurzen Wege, wo eine gute Nahversorgung gewährleistet werden soll“, so Alexander Kopecek, Vorstand der Wien 3420 aspern Development.
Vorbild für die Innenstadt
Das Fazit der ersten vier Jahre – von den 14 Geschäften gibt es immer noch alle. „Manche sind in den vergangenen Jahren sogar zweistellig gewachsen,“ erzählt Marcus Wild.
Mittlerweile hat sich auch in der Innenstadt herumgesprochen, dass die Einkaufsstraße in der Seestadt bestens läuft. Ein Grund dafür ist, dass in der Planung eine hohe Aufenthaltsqualität berücksichtigt wurde. So ist das Quartier teilweise Fußgängerzone, 80 Bäume sollen gesetzt werden und es gibt fünf Brunnen und Outdoor-Möbel, wo es sich Besucher gemütlich machen können. „Wir haben immer wieder Anfragen von etablierten Einkaufsstraßen, die sich unser Konzept ansehen möchten“, sagt Alexander Kopecek.