Wirtschaft/Immo

Regionaler Treffpunkt: Raika in Mödling

Sie trägt ein unbekanntes Kleid und mag manchem zu modern erscheinen. Dabei will sich die neue Raika in Mödling gar nicht groß inszenieren. Sie will sich ins Stadtbild integrieren – und als Forum etablieren. Das Eckgrundstück an der Mödlinger Hauptstraße ist schon lange im Besitz der Bank. Irgendwann wurde die Filiale, die sich darauf befand, zu klein. Doch weder aus technischer noch wirtschaftlicher Sicht war es sinnvoll, das alte Gebäude weiterzuverwenden. Man beschloss, das Grundstück neu zu bebauen, schrieb einen Wettbewerb aus und ermittelte arge x42 Architekten gemeinsam mit Lothar Jell-Paradeiser als Gewinner.

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Warum das Gebäude Aufsehen erregt? "Das Grundstück ist extrem lang gestreckt und die niedrige Gebäudehöhe war vorgeschrieben. Das ergab eine sehr ungünstige Proportion zwischen Fassaden- und Dachflächenanteil", erklärt Marko Jell-Paradeiser. Man entschied sich für einen monolithischen Baukörper, der mit Vor- und Rücksprüngen an der Längsseite aufgelockert wird. Vertikale Fensterbänder, die sich vom Dach bis zum Gehsteig ziehen, bringen Licht nach drinnen.

Verpackt ist das Ganze in einer "Monocover"-Fassade – eine Hülle aus sandfarbenen Keramikplatten, die vom Scheitel bis zur Sohle reichen. "Kunststoffe und Aluminium waren unzulässig, weil sie nicht ins Stadtbild passen und Styropor schien uns vom Ausdruck her nicht adäquat", sagt Jell-Paradeiser. "Mit Steinwolle und Keramik erreicht man hingegen eine gute Ökobilanz und gute Dämmwerte. Bei den Farben haben wir uns an bestehende Töne der Hauptstraße gehalten."

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Während sich das Äußere gehorsam ins Stadtbild fügt, wird drinnen mit der Tradition gebrochen. Die Bank soll nicht nur Kunden zur Abwicklung der Geschäfte dienen, sondern ist als Treffpunkt für alle Einwohner der niederösterreichischen Gemeinde konzipiert. Im Erdgeschoß befinden sich neben dem Servicebereich ein Reise- und Versicherungsbüro sowie ein Atrium, das für Präsentationen oder kleinere Events geeignet ist. Taucht man tiefer ins Gebäude ein, gelangt man zu einer Sitztreppe. Sie führt zur Caféteria und einem Veranstaltungsraum für 200 Personen. In den oberen Stockwerken sind großzügige, verglaste Beratungsräume und Büros untergebracht. "Üblicherweise sind die Hinterräume versteckt und anonymisiert. Das wollten wir transparenter gestalten", erklärt der Architekt. Transluzente Vorhänge können je nach Bedarf geschlossen werden: "Man sieht dann zwar, dass sich jemand darin bewegt, aber man erkennt nicht, wer", sagt Jell-Paradeiser. Verbunden werden die Etagen mit zwei durchgehenden, bis zu elf Meter hohen, begrünten Wänden. Sie dienen als Blickfang und sorgen für eine natürliche Klimatisierung und Luftbefeuchtung.

www.x42.at