Neues Besucherzentrum im Parlament
Von Ankica Nikolić
Wie schwierig ist es, in historischer Bausubstanz zu bauen und dabei trotzdem den modernen Anspruch beizubehalten?
2005 wurde das von Ihnen geplante Besucherzentrum im Parlament eröffnet. Was waren die größten Herausforderungen?
Wir haben versucht, auf die Zeit, in der wir jetzt bauen, zu reagieren. Unsere Architektursprache ist generell klassisch-modern und wir denken, das passt zu jedem Baustil – egal, ob es dabei um Bauten aus dem Barock oder Jugendstil geht.
Lassen sich Gemeinsamkeiten zwischen dem Klassizismus und der modernen Baukunst von heute finden?
Theophil Hansens Handschrift ist deutlich vom Klassizismus geprägt und man kann sagen, dass dieser Stil eine Wiederbelebung der Antike ist. Die Haltung der modernen Architektur ist im Vergleich dazu nicht viel anders. Aber bei solchen Projekten geht es nicht so sehr um die Gemeinsamkeiten.
Sondern?
Hansen hat im Parlament viele Farben verwendet. Sie haben bei der Gestaltung des Besucherzentrums auf Schwarz und Weiß gesetzt. Wie kam es dazu?
Eben gerade aus dem Grund, weil Theophil Hansen sehr viele Töne für die Innenräume verwendet hat. Unserer Meinung nach wäre es falsch gewesen, ebenfalls bunt zu werden. Schwarz und Weiß sind zurückhaltender und sorgen dafür, dass die Räume größer wirken.
Wir haben eher kalte Materialien wie Stahl, Corian, Terrazzo und in diesem Fall auch Parsolglas (Anmerkung der Redaktion: durchgefärbtes Glas) verwendet. Diese sind sehr zeitlos und wir achten immer darauf, dass die Materialien als solches auch erkennbar sind. Nur beim Terrazzoboden haben wir die Körnung etwas gesteuert.
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