Wirtschaft/Immo

Die Superreichen

Wie viele Quadratmeter Luxusimmobilie bekommt man für eine Million US-Dollar weltweit? Orientiert man sich am aktuellen "Wealth Report" des international tätigen Immobiliendienstleisters Knight Frank, sind es exakt siebzehn Quadratmeter Wohnfläche – etwa in Monaco. In der Statistik sieht man aber auch, wie sich das Vermögen der Superreichen entwickelt hat.

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In Österreich etwa wuchsen die Konten der Reichen um ganze acht Milliarden Euro an. Im internationalen Städteranking der wichtigsten Cities für die oberen Zehntausend liegt Wien auf Platz 20. Wohnimmobilien sind in dieser Gesellschaftsschicht nach wie vor ein beliebtes Investment. Laut dem PIRI Index (Prime International Residential Index) sind die Preise für Luxusimmobilien in der Bundeshauptstadt um drei Prozent gesunken. Der teuerste Wohnungsverkauf der Stadt? Eine Maisonettewohnung in der Nähe des MuseumsQuartiers, die laut Immobilienunternehmer Eugen Otto für 8,1 Mio. Euro ihren Eigentümer wechselte.

IMMO hat bei Liam Bailey, dem Chef-Analysten von Knight Frank nachgefragt, an welchen Standorten die Superreichen am häufigsten investieren und durch welche Parameter sich diese besonders auszeichnen:

Was waren die wesentlichen Entwicklungen des letzten Jahres?

Die langsame, aber kontinuierliche Erholung des europäischen Marktes. Und die Tatsache, dass der Anteil der Superreichen, die in Erwägung ziehen ihre Heimat zu verlassen, kontinuierlich ansteigt.

In Russland denken immerhin 33 Prozent konkret darüber nach, ihren Wohnort zu wechseln. Die höchste Rate wird allerdings in Argentinien verzeichnet, mit Blick auf deren Wirtschaft ist dies natürlich auch nicht überraschend. Vielleicht geht es heuer gar nicht so sehr um Überraschung, sondern vielmehr um die spannende Bewegung des Marktes. Es ist interessant zu sehen, welche Parameter die Investments der Upperclass beeinflussen.

Um welche Parameter geht es dabei?

Im ersten Schritt suchen sie Anlagemöglichkeiten innerhalb des eigenen Landes. Im nächsten Schritt zählt zum Lifestyle auch etwa der Erwerb eines Zweitwohnsitzes. Passt bei dem Standort zusätzlich die Wirtschaftsperformance und geht es dabei um einen aufstrebenden Markt, dann ist das natürlich ein Jackpot.

Es geht also rein um die Zahlen?

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Ja und nein, denn auch diese können sich jederzeit ändern. Deutschland ist etwa ein gutes Beispiel. Nach ein paar schwierigen Jahren scheint sich die wirtschaftliche Lage zu erholen. Städte wie München oder Berlin bleiben weiterhin spannend. Berlin etwa hat einen aufstrebenden Technologie- und IT-Sektor, der mit London konkurriert. Investoren fragen aber auch immer häufiger nach Logistikflächen in Deutschland.

Es geht also um die Suche nach dem "sicheren Hafen"?

Ja und das wird natürlich auch von politischen Entscheidungen, Gesetzen und steuerliche Abgaben beeinflusst. Sydney ist etwa ein äußerst interessanter Markt für asiatische Käufer. Hier denkt man bereits darüber nach, etwaige Einschränkungen für ausländische Investoren einzuführen. Istanbul hat uns auch überrascht. Die Immobilienpreise der Stadt sind um 15 Prozent gestiegen.

Die wichtigsten Städte für Reiche sind London, New York und Hongkong – und auch künftig werden diese drei die Spitze anführen. Im Vergleich zu solchen Mega-Cities – welche Rolle spielt da Wien?

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Auf den ersten Blick vielleicht eine kleine, aber sicherlich keine unbedeutende. Die russische Käuferschicht ist für diesen Standort etwa enorm wichtig. Zwar sind auch die im letzten Jahr etwas zurückhaltender geworden, aber eben nicht nur hier, sondern auch in London ist dies spürbar. Kleinere Städte wie Wien haben den Vorteil, dass sie als sicher gelten und das ist ein Argument, bei dem eine Großstadt nicht immer mithalten kann. Als "Tür zum Osten" ist Wien auch attraktiv.

Welche Käuferschicht wird den Markt im Wesentlichen bestimmen?

Definitiv die Asiaten, daran wird aus heutiger Sicht kein Weg vorbeiführen. Kunden aus Russland und dem Mittleren Osten werden ebenfalls mitmischen. Amerikaner investieren üblicherweise in ihrem eigenen Land am liebsten.

Was braucht eine Stadt oder ein Standort, um wettbewerbsfähig zu sein?

Nach wie vor bin ich der Meinung, das Bildung mit der wichtigste Motor für die wohlhabende Käuferschicht ist. Dicht gefolgt von der wirtschaftlichen Lage und der Politik.