Wirtschaft/Immo

Designerin Patricia Urquiola plädiert für nachhaltiges Design

KURIER: Was ist die Besonderheit an der Teppichen „Nuances“, die Sie für Gan gemacht haben?

Patricia Urquiola: Mapi (Anm. Mapi Millet, Creative Director von Gan) hat mich aus Indien angerufen und erzählt, dass sie in einer Fabrik ist, die Filz aus hochwertiger Wolle herstellen kann. Ich wollte mit dem Material zuerst nicht arbeiten. Es ist schon so oft verwendet worden und ich finde es altmodisch. Aber dann hatte ich die Idee, die Wollreste, die beim Filzen entstehen, wieder einzuarbeiten und damit denselben optischen Effekt wie bei Marmor oder Terrazzo zu kreieren – und damit konnte ich arbeiten. Wir wollten kein industrielles Produkt herstellen, deshalb sind alle Stoffe handvernäht.

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Vor welchen Herausforderungen stehen Designer heute und welche Probleme müssen sie lösen?

Wir müssen unser Leben von Grund auf umorganisieren. Das beginnt mit der Dusche am Morgen und der Art, wie wir uns kleiden. Es betrifft aber auch unsere Fortbewegungs- und Kommunikationsmittel. Wir haben viel falsch gemacht in den vergangenen Jahrzehnten und unserem Planeten geschadet. Deshalb müssen wir uns neue Prozesse überlegen und mehr im Kreislauf denken. Das sehe ich auch in meiner Arbeit als Art Director bei Cassina. Wir haben ein großes Erbe an Materialien und Designs, die wir neu erfinden müssen. Daher haben wir beispielsweise veganes Leder entwickeln. Wir müssen uns fragen, was wir tun und wie wir es besser machen können.

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Wie werden Sie das in Zukunft konkret umsetzen?

Ich habe mit Lorenza Luti von Kartell gesprochen. Ich möchte mit dem Bio-Plastik arbeiten, das sie entwickelt haben. Und sie hat mir zugesagt, dass wir bereits im Mai mit den Arbeiten beginnen. Sie stehen ja selbst noch am Anfang, mit diesem Material. Designer stehen vor der Herausforderung, Fehler wiedergutzumachen. Diese Fehler können wiederum als spannendes Element in neue Design integriert werden. Wir sollten nicht so viel Angst vor unseren Fehlern haben und stattdessen spielerisch damit umgehen.

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Wie funktioniert das?

Man kann die Frage nach dem wie nicht immer konkret beantworten. Die Antwort liegt im Verlauf des Tages. Bei den Teppichen „Nuances“ habe ich gesagt, Filz ist nicht das richtige Material, könnte aber recycelbar sein. Das ist ein Wie. Es gibt viele Wies, aber man muss sie suchen und finden.

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Wenn man durch die Hallen am Salone del Mobile spaziert, liest und hört man Ihren Namen bei vielen großen Marken – arbeiten Sie rund um die Uhr?

Die einzige Frage ist, ob die Arbeit an einem Produkt interessant ist, oder nicht. Und wo haben Sie mich überall gesehen?

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Bei Moroso, Glas Italia, Kettal und Flos zum Beispiel.

Patricia Moroso ist bereits seit 20 Jahren meine Freundin. Wir sind sehr verbunden. Sie hat mich ins Rampenlicht geholt und an mich geglaubt, als ich noch ein Niemand war. Aber all meine Arbeiten sind sehr punktuell – und ich arbeite nur mit Unternehmen, an die ich auch glaube.