Der Traum vom eigenen Pool: So gelingt der Badespaß zu Hause
Wenn die Temperaturen nach oben klettern, dann steigt die Lust auf ein bestimmtes Element: Wasser – am besten kühl und am besten gleich in der Nähe. In den vergangenen Jahren hat die Nachfrage nach privaten Swimmingpools stetig zugenommen. Und auch das Sortiment an Formen, Materialien, technischen Möglichkeiten und Zusatzausstattung ist gewachsen. „Nach oben hingibt es im Poolbau keine Grenzen“, sagt Erich Artner, Chef von Pool Partner.
Wer sich für die Anschaffung eines eigenen Pools entscheidet, sollte im Vorfeld sehr gut planen. IMMO zeigt, worauf es ankommt.
- Platz: Das Schwimmbad sollte an einem sonnigen Ort gebaut werden, in der Nähe der Terrasse. Bäume sollten nicht in der unmittelbaren Nähe sein, damit Blätter und Pollen das Wasser nicht verschmutzen können. „Aufgrund der immer heißer werdenden Sommer wünschen sich manche Kunden, dass ein Teil des Pools im Schatten ist“, so Hermann Weissenecker, Chef des Poolherstellers Polytherm. Mehrere Quadratmeter sollten jedenfalls für Liegestühle und eine Abdeckung eingeplant werden. Weil Baugrundstücke immer kleiner werden, sind auch relativ kleine Pools – etwa mit 2 mal 3,5 Meter Größe am Markt erhältlich. „Mit einer Gegenstromanlage ist es möglich, auch in einem kleinen Becken bestens zu schwimmen“, so Weissenecker.
Form: Der Klassiker ist ein 4 mal 8 m großes Becken. Der Trend geht aber zu längeren und schmalen Formen. „Die so genannten Schwimmkanäle passen gut zu den derzeit modernen Stilen im Hausbau mit Flachdächern und Glasfronten,“ sagt Herrmann Weissenecker, „wir haben auch schon ein 36 Meter langes Becken montiert.Unsere Schwimmbäder montieren wir bereits weltweit.“
Planung: Die Poolbauer müssen genaue Baupläne für die beteiligten Firmen zeichnen und Teile bestellt oder gefertigt werden. Jetzt, in der Hochsaison im Poolbau, sind die Auftragsbücher ohnehin schon gut gefüllt. Wegen des derzeit schlechten Wetters gibt es zusätzlich Verzögerungen. Bei einfachen Pools muss man mit rund einem Monat Bauzeit rechnen. „Wer jetzt zu planen beginnt, könnte ab August in einem eigenen Pool baden“, sagt Markus Meichenitsch, Chef von der Pool Oase mit Sitz in Wöllersdorf.
Kosten: Im Vorfeld sollte – wie bei jedem größeren Bauvorhaben – vor allem über eine Sache Klarheit herrschen: das eigene Budgetl. Denn wer von einem Infinity-Pool mit Blick über die Landschaft träumt, könnte schnell ernüchtert werden: Die Anschaffung eines größeren Swimmingpools gleicht einem kleinen Luxus. Berücksichtigt werden müssen nämlich auch Ausgaben für Erdarbeiten, Liegeflächen, Abdeckungen und eventuell Beleuchtung. „Je nach Beschaffenheit des Untergrunds müssen zwischen 2.000 und 5.000 Euro für den Aushub der Erde eingerechnet werden“, weiß Garten- und Poolplaner Wolfgang Wessin. Die einfachste und günstigste Variante ist ein Stahlwandbecken, das einfach im Garten aufgestellt werden kann. Dafür sind keine Erdarbeiten notwendig und viele massive Modelle sind bereits für ein paar Tausend Euro im Baumarkt erhältlich.
- Materialien: Bei eingebauten Becken hängen die Kosten vom gewählten Material ab: Folie, Polyester, Edelstahl. Bei Folienbecken wird das Becken meist betoniert oder mit Styroporsteinen aufgemauert und dann mit einer Folie ausgekleidet.Polyesterbecken hingegen werden in verschiedenen Formen im Ganzen angeliefert. Die teuerste Pool-Variante ist aus Edelstahl. Hier sind sehr viele Formen und verschiedene Einstiege möglich, weil die Becken maßgefertigt werden können. „Edelstahlpools, wie auch Polyesterbecken, sind sehr langlebig und von der Optik her ansprechend. Daher ist die Nachfrage hoch“, sagt Andreas Wallner von der Firma Wallner Pool.
- Technik: Überlauf-Pools stehen hoch im Kurs. Hierbei handelt es sich um Becken, bei denen der Wasserspiegel höher als der Fußboden ist und das Wasser seitlich in eine Überlaufrinne abfließt. Ein Infinity-Pool ist ein Überlaufbecken in Hanglage, wo die Wasseroberfläche mit dem Horizont zu verschmelzen scheint. Technisch sind diese Pools enorm aufwendig zu bauen – und daher sind sie auch wesentlich teurer. „Optisch ist ein hoher Wasserspiegel sehr schön“, sagt Andreas Wallner, „bei Pools im privaten Bereich geht es oft auch darum, etwas Besonders zu bekommen.“ Die gängigste Technik ist aber die so genannte Skimmer-Technik, wo das Wasser mittels eines Absaugkastens eingesaugt und mit einem Filter – meist einem Quarzsandfilter – regelmäßig gereinigt wird.
- Wasseraufbereitung: Die Aufbereitung des Wassers erfolgt üblicherweise mit Chlor oder mit Salz, die beispielsweise mit einer Tablette ins Wasser zugeführt werden. Im höherwertigen Bereich werden auch andere Verfahren wie beispielsweise Ozon plus eingesetzt. Wer aber auf Zusätze gänzlich verzichten möchte, sollte nach einem Naturpool Ausschau halten: Bautechnisch sind die Becken ähnlich wie konventionelle Pools, die Wasseraufbereitung erfolgt aber nur mechanisch: Der Filterkörper besteht aus Kies. Mit einer Pumpe wird das Wasser in Bewegung gehalten. „Von der Reinigungswirkung her ist der Naturpool einem Fließgewässer nachempfunden“, so Peter Steinbauer von Eolas Gartengestaltung.
- Abdeckung: Ein wichtiges Thema sind auch Poolabdeckungen. Diese schützt einerseits vor Verschmutzungen und Unfällen – was vor allem für die Sicherheit von Kindern wichtig ist. Andererseits kann eine Abdeckung verhindern, dass Wasser verdunstet und der Pool auskühlt. Auch bei Abdeckungen gibt es eine große Bandbreite von Modellen: angefangen von Rollschutz-Planen, die ab ein paar tausend Euro zu haben sind bis hin zu absperrbaren Schiebeüberdachungen aus Glas. Hermann Weissenecker von Polytherm rät: „Was immer man auch wählt: Die Entscheidung sollte so ausfallen, dass man sehr lange etwas hat von seinem Pool hat.“
- Genehmigung: Wer ein Swimmingpool am eigenen Grundstück bauen möchte, muss jedenfalls mit der Gemeinde abklären, ob eine Genehmigung dafür notwendig ist. Bis 35 Quadratmeter Wasseroberfläche reicht es den meisten Gemeinden, wenn der Bau bloß angezeigt wird. Doch nicht nur bei Einfamilienhäusern sind Schwimmbäder begehrt. Auch auf Dachterrassen in der Stadt erfreuen sich Pools immer größerer Beliebtheit. Am Dach ist die größte Herausforderung die Statik des Hauses. Grundsätzlich lassen sich auch auf Altbauten Pools einbauen. Dann muss die Decke aber mit massiven Trägern so verstärkt werden, dass die Konstruktion die Last des Wassers halten kann. Für den Fall, dass sich der Bau eines Pools für heuer nicht mehr ausgehen sollte, bleibt ein kleiner Trost: Der Badespaß lässt sich auch in einem der heimischen Seen genussvoll zelebrieren.