Selbstversorger im Gärtnerglück
Von Ulla Grünbacher
Platz für einen Obstbaum ist im kleinsten Garten. Ist die Fläche zu klein für freistehende Bäume, können sie als Spalier an der Hauswand gezogen werden. Sogar am Balkon lässt sich etwas Naschobst in Kübeln ziehen. „Wer Platz für einen oder zwei frei stehende Bäume hat, kann diese mit mehreren Sorten veredeln lassen“, sagt Karen Meyer-Rebentisch, Autorin des Fachbuchs „Der Obstgarten“. Dabei wächst ein abgeschnittener Zweig von einem anderen Baum mit einem Ast am eigenen Apfel oder Kirschbaum zusammen. „Eine sorgfältige Sortenauswahl vorausgesetzt kann man fast das ganze Jahr über frische Früchte aus dem eigenen Garten essen.“
Wurzelnackte Bäumchen pflanzt man am besten im Herbst. Containerware kann auch im Frühling gesetzt werden. Frisch gepflanzte Bäume brauchen einen Stützpfahl, die Pflanzgrube soll größer sein als der Wurzelballen. In den ersten Jahren sorgt ein Erziehungsschnitt für guten Ertrag. Nach innen wachsende Äste werden dabei entfernt. Je kräftiger der Austrieb ist, desto stärker sollte der Rückschnitt ausfallen.
Viele Sorten
Das Angebot an Apfelbäumen reicht je nach Sorte von säuerlichen Sommeräpfel bis zu länger haltenden Herbst- und Winteräpfel. „Die richtige Erntezeit ist, wenn sich der Stiel beim Pflücken leicht vom Ast löst“, sagt Meyer-Rebentisch. Der Stiel sollte immer an der Frucht bleiben.
Birnen brauchen einen sonnigeren Standort, der windgeschützt ist. Der Untergrund sollte ohne Staunässe sein. „Für die Befruchtung brauchen Birnen eine zweite Sorte in der Umgebung“, sagt die Buchautorin. Die Früchte werden am besten geerntet, bevor sie weich werden, dann halten sie länger. „Sie sollten nicht mit Äpfeln zusammen gelagert werden, da Letztere ein Reifegas ausströmen, das die Haltbarkeit der Birnen beeinflusst,“ sagt Meyer-Rebentisch.
Quitten mögen Wärme, gedeihen aber auch in kühleren Lagen, wenn sie einigermaßen windgeschützt sind. Meyer-Rebentisch: „Sie sind erst erntereif, wenn sie den weißen Flaum verloren haben, der sie im Frühherbst bedeckt.“ Das ist meist Ende Oktober bis Anfang November. Leichte Nachtfröste sind kein Grund für eine vorzeitige Ernte.
Fast alle Kirschensorten sind nicht selbstbefruchtend. Es sollte also in den Nachbargärten ebenfalls ein Kirschbaum wachsen, am besten dieselbe Sorte. Als Alternative kann ein Baum gewählt werden, auf den mehrere Sorten veredelt wurden. Das hat den Vorteil, dass der Erntezeitraum länger ist.