Wirtschaft/Immo

Wohnen wie in Kalifornien: Projekt in Döbling macht es möglich

Auf einem 3.000 Quadratmeter großen Parkgrundstück in Wien-Döbling entsteht ein für Österreich untypisches Wohnprojekt. Denn mit „The Modern Home“ will der Projektentwickler Neuraum eine Hommage an die klassische Moderne Kaliforniens und einen der berühmtesten österreichischen Architekten Richard Neutra bei der Hohen Warte realisieren.

Das Konzept orientiert sich nicht an der meist üblichen Maximierung der Flächeneffizienz, sondern an der persönlichen Leidenschaft von Geschäftsführer Franz Valentin Rumpler. „Ich habe mich 2020 während der Neutra-Ausstellung im Wien Museum in dessen Architektur verliebt“, berichtet Rumpler, der eigentlich lediglich „zwischen zwei Terminen“ schnell ins Museum schauen wollte.

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Neue Form von Luxus

Als Mitinhaber der Habau Group bringt er viel Erfahrung bei der Umsetzung von innovativen Premium-Projekten mit und will in der Haubenbiglstraße mit seiner Firma Neuraum neue Wege in der Projektentwicklung gehen, um eine andere Form von Wohn-Luxus in Wien zu realisieren. Wie kann Luxus aussehen, wenn er sich nicht alleine über den Preis definieren soll? Franz Valentin Rumpler: „Luxus ist hier in erster Linie das einmalige Wohngefühl, die Ruhe, das Grüne, das Uneinsehbare, das Private. Es ist diese Kombination aus Minimalismus und Gemütlichkeit, die so viele suchen, die aber kaum zu finden ist.“

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Von Wien nach Kalifornien

Die berühmten Villen mit den großen Glasfronten und eleganten Pergolen von Richard Neutra haben den Projektentwickler also inspiriert. Aber wer war Neutra?

Richard Neutra wurde 1892 in Wien geboren und gilt als der international erfolgreichste österreichische Architekt des 20. Jahrhunderts. Doch sein Werk ist hierzulande kaum bekannt. Von seinen weltweit rund 300 Bauten steht der überwiegende Teil in seiner zweiten Heimat Kalifornien, wo er ab den 1920er-Jahren lebte. Das „Kaufmann Desert House“ in Palm Springs gehört zu den bekanntesten Einfamilienhäusern des 20. Jahrhunderts. 

Neutra war begeistert von der hoch entwickelten industriellen Fertigung in den USA, beschäftigte sich zugleich auch mit Physiologie, Psychologie und Verhaltensforschung – das Ziel war eine neue humanistische Architektur. Seine Bauten zeichnen sich durch offene Grundrisse, leichte Konstruktionen und eine enge Beziehung zur umgebenden Landschaft aus.

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Kalifornisch-eleganter Baustil 

Aufgrund der Begeisterung für diesen Architekten tat sich Rumpler mit Andreas Nierhaus, dem Kurator der damaligen Neutra-Ausstellung, zusammen, um einen Architektur-Wettbewerb auszuschreiben. Der Sieges-Entwurf von Gerner Gerner Plus. wird auf einem Grundstück in attraktiver Hanglage in der Nähe der Hohen Warte errichtet, das seit Längerem im Familienbesitz war und „auf ein würdiges Objekt wartete, das dieser besonderen Lage gerecht wird. 

Bis Herbst 2025 werden acht Wohnungen in Größen zwischen 46 und 350 Quadratmetern in einem kalifornisch-eleganten Baustil errichtet, der das Beste der zeitgenössischen Moderne und die Ästhetik Richard Neutras vereint – ohne ihn dabei zu kopieren“, so Rumpler. 

Lebensräume schaffen

Vielmehr möchte er mit diesem Architektenhaus, das wie ein Bungalow wirkt, die Kunst des Minimalismus der US-Amerikanischen 1940er-Jahre in die Wiener Gegenwart transportieren. „Beispielsweise haben wir die Wohnbereiche um eine kleine Stufe abgesenkt – ein Element, das untypisch für Neutra ist. Allerdings reden wir hier nicht von den tiefen ,Sunken Livingrooms’ der 1970er-Jahre, sondern von einem kleinen Aha-Erlebnis im Raum, das für eine gewisse Gemütlichkeit trotz raumhoher Fensterfronten sorgt.“ 

Denn trotz viel Glas und bis zu 2,90 Meter hohen Räumen werde hier kein Glaspalast entstehen, betont Rumpler. „Sondern Lebensräume geschaffen, die viel Licht, Natur und Stimmungen hineinlassen, aber auch Rückzugsorte und Intimität bieten.“

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Besondere Gartenarchitektur

Für diese Intimität sorgen unter anderem die klugen Grundrisse: Das Penthouse wurde mit einem privaten Dachgarten konzipiert, das Apartment mit Atrium gewährt schöne Aus- aber eben keine Einblicke. Eine der Erdgeschoßwohnungen hat darüber hinaus einen 700 Quadratmeter großen Eigengarten mit privatem Pool. 

Alle Einheiten gehen auf die großzügigen Freiflächen hinaus, in denen sich die Liebe Neutras zur Gartenarchitektur widerspiegelt. So wird es zum Beispiel Im Eingangsbereich Wasserflächen mit Seerosen geben.

 „Bei uns gibt es auch kein Marmor und kein Gold, sondern geschliffene Betonböden, die an die Coolness der kalifornischen Moderne erinnern, und Stampflehm als nachhaltiges Material für den offenen Kamin, der damit eine irrsinnige Wärme ausstrahlt“, erklärt Rumpler. Geheizt und gekühlt wird in der Haubenbiglstraße künftig übrigens mittels Erdwärme. Der Baustart ist für das zweite Quartal 2024 geplant.