Revitalisierung statt Neubau: Logistikimmobilien werden grüner
Von Vanessa Haidvogl
Lange waren mit dem Logistikmarkt Österreich die Standorte Wien, Graz und Linz gemeint. Nun rückt das auf der baltisch-adriatischen Achse, einer der großen europäischen Eisenbahn-Korridore, liegende Bundesland Kärnten in den Fokus.
Auf die Schiene
Zwischen dem Logistik Center Austria Süd in Fürnitz bei Villach und dem Hafen Triest wurde ein in Europa einzigartiger Schienenzollkorridor geschaffen, wodurch der Standort an Attraktivität gewinnen wird. Der Regelbetrieb soll noch 2023 aufgenommen werden.
„Mit diesem Abkommen wurde der Grundstein gelegt für einen neuen vielversprechenden Logistikstandort im Süden Österreichs. Wir erwarten, dass sich der Standort binnen kurzer Zeit etablieren wird“, so Jörg Kreindl, Head of Industrial & Logistics Occupier EMEA bei CBRE. Er verweist gleichzeitig auf die Entwicklung eines weiteren Logistikcenters der Deutschen Logistik Holding (DLH) mit rund 35.000 Quadratmetern Fläche am selben Standort. Der künftige „Rail Log Park LCA Süd“ soll auf die bestmögliche Nutzung der Eisenbahn ausgerichtet sein und Anfang 2025 in Betrieb gehen.
Nachhaltige Immobilien
Auch die bestehenden Standorte wachsen und werden erweitert. Alleine am rund 2,9 Millionen Quadratmeter umfassenden Logistik-Hotspot in und um Wien sollen bis 2024 weitere 700.000 Quadratmeter Logistikflächen entstehen. Nachgefragt werden aber sogar 900.000 Quadratmeter. „Immer wichtiger wird – auch mit Blick auf den Flächenverbrauch – die Revitalisierung von bestehenden Flächen und Gebäuden. Hier sehen wir weiterhin großes Potenzial“, erklärt Franz Kastner, Logistikexperte bei CBRE. Der Logistikmarkt Graz wird 2024 die Ein-Million-Quadratmeter-Marke überschreiten.
Der geringe Leerstand hat zu steigenden Mieten geführt. Im vergangenen Jahr ist die Spitzenmiete um rund zwölf Prozent auf 6,50 Euro/m2 im Monat gestiegen. Auch für 2023 werden weitere Mietsteigerungen erwartet.
ESG wird nachgefragt
Bei der Entwicklung, aber auch bei der Vermietung von Logistikimmobilien, gewinnen ESG, also die Kriterien Environmental, Social und Governance, immer mehr an Bedeutung. „Ein erster wichtiger Richtwert ist etwa die Energieeffizienz der Immobilie“, so Kastner.