Schwierige Zeiten für gemeinnützigen Wohnbau
Der gemeinnützige Wohnbau sieht schwierigen Zeiten entgegen. Einerseits wird weniger gebaut, andererseits fehlt das Geld für Sanierungen. Denn der vor Kurzem von der Regierung festgelegte Mietpreisdeckel kostet die Gemeinnützigen laut Herwig Pernsteiner, Obmann-Stellvertreter der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), 690 Millionen Euro pro Jahr. Er wirkt sich inflationsmäßig auf die Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge (EVB) und die Auslaufmieten aus.
Dieses Geld fehle dann für Sanierungen, für den Heizungstausch und den Neubau, kritisiert Verbandsobmann Klaus Baringer. Gebäude mit Baujahren vor 1980 seien inzwischen fast thermisch „durchsaniert“. 2023 haben die 182 gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) rund 14.900 Wohnungen fertiggestellt. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, so Baringer. Die Bauleistung lag 2023 um zehn Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 16.500 Wohnungen. „Für 2024 erwarten wir einen weiteren Rückgang auf etwa 14.100 Fertigstellungen“, so Pernsteiner.
Hohe Zinssätze und Baupreise bremsen Bauinvestitionen, die Bauwirtschaft sei in der Rezession. Für 2025 erwarten die Experten einen weiteren Rückgang auf etwa 10.000 bis 11.000 fertiggestellte Wohnungen. Baringer und Pernsteiner gehen davon aus, dass die Preise auf Bauleistungen sinken. Allerdings liege der EZB-Leitzins bei 4,5 Prozent, die Experten erwarten, dass es in der nächsten Sitzung eine Reduktion geben wird.
Das Wohnbaupaket der Regierung sehen die Interessenvertreter als wichtigen Schritt zur Entspannung des Wohnungsmarkts, hoffen aber, dass es sich nicht als „Eintagsfliege“ erweist. Aus Sicht des Verbandes braucht es die Zweckbindung der Wohnbauförderung. Mit dieser und den Darlehensrückflüssen könnten die gemeinnützigen Bauvereinigungen wieder vermehrt zinsgünstige Wohnbaufördermittel anstelle hoch verzinster Kapitalmarktdarlehen in Anspruch nehmen.