Floridsdorf bekommt viel Platz für Innovation
Von Vanessa Haidvogl
In Wien-Floridsdorf wächst gerade ein neues, innovatives Gewerbequartier in die Höhe: das TwentyOne von Bondi Consult. Der Projektstandort befindet sich in der Siemensstraße 84-95 und ist eine der letzten großen zusammenhängenden Gewerbeflächen Wiens. Die Liegenschaften waren einst Standort der Maschinenbau-Sparte von Simmering-Graz-Pauker. Hier wurden Kesselanlagen und Dampfturbinen erzeugt.
Beim Kauf 2019 wurde die Grundstücksfläche von rund 50.000 Quadratmetern in sechs Bauplätze unterteilt. Dementsprechend besteht das Projekt TwentyOne aus sechs sogenannten Hubs: Innovation Hub, Service Hub, Central Hub, Student Hub, Office Hub und Hotel Hub. Der Service Hub wurde von Bondi Consult bereits an einen amerikanischen Datacenter-Betreiber verkauft.
Flexibles Arbeiten
Bereits fertiggestellt und in Betrieb ist der Innovation Hub (Foto oben). Er bietet neben rund 3.000 Quadratmeter Laborflächen, die bereits seit 2022 vermietet ist, jetzt auch rund 1.300 Quadratmeter für flexibles Arbeiten an: Die Flex Units können ab sofort gemietet und – wie bereits der Name verrät – flexibel und ab der Dauer von drei Monaten gebucht werden.
Wert gelegt wurde auf hochwertige Ausstattung. „Wir verwenden Metallrasterdecken statt Gipskarton: Ist in der Erstanschaffung teurer, aber wenn etwas geändert werden muss, braucht man die Elemente nur aushängen und nicht herausreißen. Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit“, erzählt Anton Bondi de Antoni, Gründer von Bondi Consult, Bauträger und Projektentwickler des Quartiers.
Nachgefragt sind Laborflächen
Zwei Start-ups zogen in die Labore in den obersten zwei Stockwerken des Innovation Hub ein. Diese jungen Unternehmen sind so erfolgreich, dass sie ihre Flächen bereits vergrößern wollen. „Nachdem die Nachfrage nach solchen Flächen sehr groß ist, denken wir jetzt gemeinsam mit Profis für Laborbetriebe darüber nach, eine Co-Workingfläche für Labore gegenüber im künftigen Office Hub zu schaffen. Ein Betreiber könnte die Basisgeräte für Labore einbringen und die Start-ups könnten sich für ihre Testreihen, die vielleicht nur ein paar Tage oder Wochen dauern, in den eingerichteten Laboren einmieten“, so Bondi.
Labore brauchen eine besondere Ausstattung: Während ein durchschnittliches Büro einen 1,5-fachen Luftwechsel pro Stunde hat, brauchen Labore einen achtfachen Luftwechsel, mindestens 3,50 Meter Raumhöhe sowie enorme Kühl- und Stromleistungen. Durch die großen Schächte geht viel Fläche verloren. Daher sind die Mieten auch teurer. Zum Vergleich: Labormieten liegen bei 26 bis 28 Euro pro Quadratmeter. Die Büros werden mit 16 bis 16,50 Euro vermietet.
Auf Nachfrage reagieren
Flaggschiff des TwentyOne ist der Central Hub mit 35.000 Quadratmeter vermietbarer Fläche für Gastronomie, Retail, Konferenzbereich und Co-Working-Center sowie Büro. Anton Bondi erklärt: „Wir vertreten die Philosophie, dass wir zehn Prozent der Fläche immer für flexible Vermietung frei haben wollen, damit wir auf Nachfrage besser reagieren können.“ Im obersten Geschoß werden auf 6.000 Quadratmeter wieder Laborflächen entstehen, die bereits vermietet sind. Der offizielle Spatenstich für den Central Hub erfolgt am 27. April.
Auf dem Grundstück zwischen Siemens City und Bahn gibt es drei Bauplätze. Hier werden Hotel Hub, Office Hub mit Laborflächen sowie Student Hub errichtet. Der Student Hub hat mit rund 500 Zimmern reichlich Platz für Studierende, Young Urban Professionals und temporäres Lehrpersonal. Nachdem es einen großen Bedarf der umliegenden Unternehmen nach Hotelzimmern gibt, wird der Hotel Hub ein Drei-Sterne-Plus-Hotel sowie Longstay-Apartments bieten. Im Frühjahr 2024 soll der Bau starten.
Erfolgsrezept
Coronakrise, Ukrainekrieg, steigende Baupreise: Was muss man als Entwickler mitbringen, um mit einem Projekt in dieser Dimension Erfolg zu haben? „Man muss sehr flexibel sein, extreme Geduld und Ausdauer haben und sehr viele Gespräche mit Experten, aber auch der Umgebung führen, damit man weiß, was der Markt überhaupt braucht“, so Anton Bondi.
Damit Dynamik in das Erscheinungsbild kommt, variieren die Bauhöhen: Innovation Hub und Hochgarage sind 21 Meter hoch, Central Hub 27 Meter und die anderen drei Hubs werden 35 Meter hoch. Geheizt und gekühlt wird künftig mit Fernwärme und Fernkälte (die Anlage muss erst von Wien Energie errichtet werden). Außerdem ist geplant, die Abwärme des Datacenters zu nutzen.
Eigene Quartiers-App
Zu den allgemeinen Angeboten des Quartiers gehören unter anderem Shared Mobility, Food Truck Services oder die Nutzung der Hochgarage mit fast 800 Stellplätzen. Mit der eigenen TwentyOne-Quartiersapp sind die Mieter jederzeit über alles Wichtige informiert. Die Gesamtfertigstellung des Projektes ist für 2025 geplant.