Von historischer Dorfstruktur bis nachhaltiger Architektur: Gewinner des ZV-Bauherrenpreises
Diese Woche wurden die Gewinner des ZV-Bauherrenpreis 2024 ausgezeichnet. Aus den 119 Einreichungen ermittelte die Jury die Preisträger.
„Die erweiterte Perspektive des ZV Bauherrenpreises hat ihre Aktualität nicht eingebüßt: Auch in der aktuellen Ausgabe steht der Preis für die Überzeugung, dass Architektur ihre gesellschaftliche Relevanz am wirksamsten in einer Kultur des Dialogs entfalten kann, in der sich die Vorstellungen von Auftraggebern und die konkreten Planungsleistungen von Architekturschaffenden gegenseitig stärken“, so das Resümee der Jury.
Für gemeinschaftliches Wohnen im ländlichen Raum ist die „Augenweide“ ein Präzedenzfall, der beweist, dass leistbarer Wohnraum und ökologische Standards kein Widerspruch sind. Die Baugruppe bewahrte den Charakter der Auenlandschaft. Die Siedlung aus acht Mehrfamilien- und zwei Gemeinschaftshäusern erinnert in ihrer lockeren Formation an historische Dorfstrukturen. Die Niedrigstenergiehäuser wurden im Holzriegelbau mit Lärchenholzschalung gefertigt. Einzueins Architekten entwickelten für die 24 Wohneinheiten zwei Haustypen, die jeweils unterschiedlich angeordnet wurden.
Das Einfamilienhaus im burgenländischen Weiden am See verfügt über ein Dach aus Schilf. Der Bauherr, passionierter Schilfschneider und -dachdecker, will einem regional tief verwurzelten Handwerk zu mehr Ansehen verhelfen. Das Haus wurde von Architekt Gilbert Berthold aus Zürich geplant.
Das KinderKunstLabor in St. Pölten ist ein Kunstlabor von, für und mit Kindern. Schenker Salvi Weber Architekten planten einen kompakten viergeschossigen Bau, der außen mit Holz verkleidet ist. Die Gestaltung der Räume wurde mit einem Kinderbeirat entwickelt.
Auf dem Dach des bestehenden Supermarkts im Kärntner Oberdrauburg entstand ein Kulturzentrum. Eva Rubin Architekten gelang es, das historische Umfahrerhaus und den M-Preis in einen identitätsstiftenden Bebauungsvorschlag zu integrieren. Um den Veranstaltungsaal im Ortsbild zu verankern, übernahmen die Architekten das Ziegel-Gitterwerk der traditionellen Stadel als Schutz vor der Südsonne und der starkbefahrenen Straße.
Das Ágnes-Heller-Haus an der Uni Innsbruck wurde von mohr niklas architekten ZT so geplant, dass die Kubatur zugunsten einer Campuswiese komprimiert wurde. Der größte Bogen und gleichzeitig Haupteingang ist ein Kunst-am-Bau-Projekt von Peter Sandbichler, das den Titel „Portal“ trägt und aus einem Wettbewerb von BIG ART als Siegerprojekt hervorgegangen ist.
Dem Tiroler Buchhammerhof hat ein privater Bauherr neues Leben eingehaucht. Auch im Inneren wurde alles noch Verwendbare vom Bauherrn eigenhändig und mit Sachverstand hergerichtet: die getäfelten Kammern, die Holzbalkendecken, die Riemenböden und die bauzeitlichen Öfen und Möbel. Das bäuerliche Kulturerbe wurde so schrittweise erneuert – ohne Hang ins Museale.
Eine alte Logistikhalle in Vorarlberg wandelte sich durch eine zweigeschoßige Holzkonstruktion zur Neuen Bürowelt für die Haberkorn GmbH. Bauen im Bestand: Aus der leeren Halle wurde durch Nona Architekten so eine neue Bürolandschaft.