Ikrath: „Kalte Enteignung der Sparer geht weiter“
Von Christine Klafl
Vor allem aus Österreich und Deutschland hagelte es am Freitag heftige Kritik an der Senkung des Euro-Leitzinssatzes auf das Rekordtief von 0,25 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) mache nur noch Geldpolitik für die Krisenländer im Süden Europas, wetterte etwa Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft. „Es kann auf Dauer nicht gut gehen, wenn man den Rest vergisst.“
„Die kalte Enteignung der Sparer geht weiter“, sagt Michael Ikrath, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes, dazu. „Die Sparguthaben werden laufend entwertet. Die Pensionsvorsorge wird ad absurdum geführt.“ In dieselbe Kerbe schlägt Axel Kleinlein, Vorstand des deutschen Bundes der Versicherten. Mit der jüngsten Leitzinssenkung sinke die „Hoffnung auf eine vernünftige Altersvorsorge“. Kleinlein befürchtet zudem, dass Lebensversicherer aus dem aktiven Geschäft aussteigen werden – weil es immer schwerer wird, den Garantiezins zu verdienen. In Österreich liegt dieser Satz, den die Versicherer maximal garantieren dürfen, bei 1,75 Prozent. Bei älteren Verträgen macht er allerdings drei Prozent und mehr aus.
Experten warnen auch davor, dass das billige Geld zum Fluch werden könnte. Wenn es nämlich in breiten Strömen Richtung Immobilien oder Aktien strömt und sich dadurch Preisblasen bilden – wie in den USA bis zum Jahr 2007.