Wirtschaft

Zwei Groß-Pleiten in Graz: 31 Millionen Schulden

Über die Unternehmen Iason GmbH mit Sitz in Graz-Seiersberg und Argos Zyklotron Betriebs GmbH mit Sitz Graz wurden heute am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870.

„Die Iason-Gruppe stellt radioaktive Arzneimittel her und liefert Labor-Spezialprodukte in den Bereich Zentraleuropa sowie Süditalien“, heißt dazu von Creditreform. Insgesamt sind 80 Dienstnehmer betroffen, davon 48 bei Iason und 32 bei Argos. Außerdem sind mehr als 300 Gläubiger von den Pleiten betroffen.

Die Iason GmbH wurde 1996 gegründet und beschäftigt sich mit der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb für Produkte für die Labormedizin und die Nuklearmedizin. Es handelt sich vornehmlich um Laborkits (Reagenzien Sets) für die diagnostische Bestimmung von serologischen Markern auf dem Gebiet der Schilddrüse, Diabetes, Virologie und anderer Indikatoren.

Die Iason-Gruppe setzt sich aus folgenden Unternehmen zusammen:

Die Iason GmbH betreibt die Forschung, Vermarktung und den Vertrieb der erzeugten Produkte. Sie unterhält Tochterfrima in Italien, Kroatien, in Frankreich und in der Slowakei. Im Jahr 2013 setzte sie 16,16 Millionen Euro um, der Bilanzverlust betrug 14,88 Millionen Euro.

die Argos Zyklotron Betriebs GmbH erzeugt die Radiopharmaka in Klagenfurt und Linz,

die Atalante Innovations GmbH & Co KG erzeugt das für diese Produkte erforderliche spezielle Wasser.

Vier Kleinflugzeuge um 7,5 Mio. Euro

Mit einer Ausnahme im Jahr 2012 erwirtschaftete die Iason GmbH positive Ergebnisse. Im Geschäftsjahr 2012 mussten die Bilanz bereinigt, Beteiligungen ausgebucht sowie Teilwertberichtigungen durchgeführt werden, so das Unternehmen.

"Das Unternehmen vertreibt extrem kurz haltbare Produkte mit einer physikalischen Halbwertszeit von 110 Minuten und einer pharmazeutischen Haltbarkeit von zwölf Stunden. Mangels anderer verfügbarer Logistik hat Iason die Haftung für die Anschaffung von vier Kleinflugzeugen übernommen, die nicht nur in der Anschaffung, sondern auch in der Wartung und Erhaltung teuer waren", heißt es im Iason-Sanierungsantrag. Die Kleinflugzeuge kosteten insgesamt 7,5 Millionen Euro."Die Wirtschaftskrise 2008 hat zu einem Einbruch beim Markt für Flugzeuge geführt, weshalb beim Verkauf dieser Flugzeuge erhebliche Verluste entstanden sind." Es konnte nämlich lediglich ein Verkaufserlös in Höhe von 2,3 Millionen Euro erzielt werden. Seit 2009 seien zahlreiche Flugzeuge durch Charter verfügbar, "Iason greift daher nunmehr auf diese kostengünstige Logistik-Variante zurück".

Hohe Altlasten

"Doch diese Altlasten konnten seitdem nicht abgebaut werden und das finanzierende Bankenkonsortium (acht Kreditinstitute) hat die Kreditlinie nicht verlängert", heißt es weiter. Zuvor wurden Gespräche über einen Schuldennachlass geführt, die aber nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Das außergerichtliche Sanierungskonzept sah auch einen Bankenwechsel vor.

Schulden und Vermögen

Insgesamt hat die Firmen-Gruppe rund 31,3 Millionen Euro Schulden, davon entfallen rund 24,105 Millionen Euro auf Iason und rund 7,32 Millionen Euro auf Argos. Iason steht mit 8,5 Millionen Euro bei Banken in der Kreide, mit 3,9 Millionen Euro bei Lieferanten und rund elf Millionen entfallen auf "sonstige Gläubiger".

Die Aktiva von Iason und Argos werden mit insgesamt 6,9 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 3,492 Millionen Euro auf Iason. Iason hat ein Warenlager mit einem Wert von 880.000 Euro und die offenen Forderungen gegen Kunden werden mit 2,3 Millionen beziffert; Die Vermögenwerte von Argos werden mit zirka 3,393 Millionen Euro ausgewiesen.

Die Zukunft

Die Unternehmen sollen fortgeführt werden. Den Gläubigern wird in beiden Verfahren eine Quote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten. Die erste Rate, eine Barquote in Höhe von zehn Prozent, soll 60 Tage nach rechtskräftiger Annahme des Sanierungsplans an die Gläubiger ausgeschüttet werden."Es sollen bereits in beiden Unternehmungen Sanierungsmaßnahmen eingeleitet worden sein, sodass neben dem Fortbetrieb auch ein Abbau der Altlasten ermöglicht werden soll", heißt es dazu vom AKV. "Zudem geht man von einer guten Auslastung der Betriebe aus, sodass es durch die weitere Verbesserung der bereits gegenwärtig sehr hohen Qualitätsstandards auch möglich sein soll, neue Kunden zu gewinnen."