Wirtschaft

Hypo-Prozess gegen Altaktionäre wird 10 bis 15 Millionen Euro kosten

Am Montag in einer Woche, dem 24. Februar, startet am Landesgericht Klagenfurt der bisher größte und wahrscheinlich auch teuerste Zivilprozess in der Causa Hypo: Die Hypo Alpe-Adria-Bank International AG klagt ihre früheren Aktionäre Kärntner Landesholding, Hypo Bank Burgenland, Hypo Alpe Adria Mitarbeiter Privatstiftung und B & Co BeteiligungsgmbH. Sie fordert die Rückzahlung einer 2008 ausgeschütteten Sonderdividende in Höhe von 50 Millionen Euro plus satte Verzugszinsen. Zugleich werden neun ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Hypo, darunter Wolfgang Kulterer, auf je zwei Millionen Euro Schadenersatz geklagt.

Rund 905.000 Euro an Gerichtsgebühren musste die Hypo alleine bei Einbringung der 200 Seiten starken Klage der Justiz hinblättern, und weitere 75.000 Euro für zwei Sachverständige vorschießen. Laut Hypo-Anwalt Alexander Klauser werden an jedem Verhandlungstag (acht Stunden) rund 300.000 Euro Anwaltskosten anfallen, für 30 Tage ist der Prozess vorerst anberaumt – macht neun Millionen Euro. Und dieses Verfahren könnte sich aufgrund des komplexen Sachverhalts noch weiter in die Länge ziehen.

Folglich schätzt Hypo-Anwalt Klauser, dass der Prozess in erster Instanz rund 10 bis 15 Millionen Euro kosten wird. Das sind jene (Anwalts-)Kosten, die dem „Verlierer“ in Rechnung gestellt werden. Dabei geht die Bank aber davon aus, „dass die Erfolgsaussichten für sie überdurchschnittlich gut sind.“

Die Klage

Der Zivilprozess dreht sich primär um die Ausschüttung einer 50-Millionen-Euro-Dividende an die Altaktionäre. Diese wurde dadurch ermöglicht, da die Hypo zuvor ihrer Hypo Consultants Holding, sprich eine Gruppe von Gesellschaften, verkaufte, die sich mit Immobilien- und Projektentwicklungen in Südosteuropa beschäftigte. Diese Consultants-Gruppe war aber von der Hypo mit rund 200 Millionen Euro Krediten finanziert worden.

„Die Hypo ist zwar diese Projektgesellschaften losgeworden, blieb aber auf den Krediten mit fragwürdigen Sicherheiten sitzen“, sagt Hypo-Anwalt Alexander Klauser. Eigentlich hätten diese Kredite im Zuge des Consultants-Verkaufs auf andere Banken umgeschuldet werden müssen.

Vom Verkaufserlös (62,5 Millionen Euro) wurde dann die Dividende bezahlt. „Diese Dividendenauszahlung war nur möglich, weil der Jahresabschluss 2007 einen entsprechenden Gewinn ausgewiesen hatte“, heißt dazu seitens Hypo. „Dieser Jahresabschluss war „massiv unrichtig, damit nichtig und die Dividenden-Ausschüttung daher rechtswidrig.“ So sollen Kredite zum Teil unrichtig bilanziert beziehungsweise gebotene Einzelwertberichtungen nicht vorgenommen worden sein. Fazit des Hypo-Anwalts: Bei korrekter Bilanzerstellung hätte der Jahresabschluss der Hypo Bank International einen Verlust von mehreren hundert Millionen Euro ausweisen müssen.

Die Beklagten bestreiten die Vorwürfe.