Privatklinik als Software-Schmiede
Von Anita Staudacher
Nein, wie in einem Krankenhaus sieht es hier nicht aus. Und es riecht auch nicht so. Die schmucke Klagenfurter Privatklinik "Maria Hilf" gleicht eher einem 4-Sterne-Hotel: Sämtliche Ein- oder Zweibett-Zimmer mit Balkon, Suiten mit Panorama-Terrasse, eigenes Restaurant. 32 Millionen Euro hat Betreiber Humanomed der Umbau des 2010 wiedereröffneten Spitals gekostet. Öffentliche Fördergelder habe er dafür keine erhalten, betont Helmut Eder, geschäftsführender Gesellschafter von Humanomed, im Gespräch mit dem KURIER.
40 Jahre nach der Eröffnung des Kurzentrums Althofen investiert der älteste private Spitalsbetreiber Österreichs jetzt in neue Geschäftsfelder. "Es macht keinen Sinn, noch fünf weitere Krankenhäuser aufzusperren, der Markt für private Spitäler ist gesättigt", sagt Eder und will sich stärker als Dienstleister positionieren.
IT-Lösung
Aus der täglichen Organisations-Praxis im Spital heraus entwickelte Humanomed eine eigene Software-Lösung, die die Arbeitsabläufe zwischen Arzt, Pflegepersonal und Patient optimiert. Das webbasierte, modular aufgebaute Krankenhaus-Informations-System (KIS) läuft auch auf mobilen Endgeräten und erleichtert etwa die Therapie-Einteilung oder Pflegedokumentation. "Wir haben die Lösung während des laufenden Betriebes entwickelt, das ist ein Praxisbezug, den andere IT-Anbieter nicht bieten können", erläutert Co-Geschäftsführer Werner Hörner. Die neu gegründete Humanomed IT Solutions beschäftigt inzwischen mehr als 20 Mitarbeiter und hat erste Referenzkunden. Eder erwartet sich vor allem durch die Verbreitung des Elektronischen Gesundheitsaktes (ELGA) einen Nachfrage-Schub. Die IT-Lösung sei auch für kleinere Häuser leistbar.
Weiteres Standbein ist Projektenwicklung und -management bei der Errichtung von Krankenanstalten. Hier kamen die Kärntner auch im Ausland, etwa bei Spitalsbauten in Serbien, Rumänien oder im Kosovo, zum Zug.
Standortschwäche
Weniger gut gelingt es, ausländische Privatpatienten anzulocken. Der Gesundheitstourismus funktioniere vor allem in Wien, wo es direkte Flugverbindungen gebe, meint Eder. "Wir haben hier einen klaren Standortnachteil." Er kritisiert vor allem die schlechten Flugverbindungen nach Klagenfurt.
Von der Politik erwartet sich Eder bessere Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Spitälern. Diese Kooperationen etwa im Diagnosebereich würden ob des Kostendrucks weiter zunehmen. Mehr Zusatz-Krankenversicherte könnten ferner das Gesundheitssystem entlasten. Derzeit sind etwa 18 Prozent der erwachsenen Österreicher privat zusatzversichert.
Früher bekannt als gemütliche Kuranstalt mit speziellen Moorbehandlungen hat sich das Reha-Zentrum Althofen in Kärnten zur fixen Größe im Therapiebereich entwickelt. Promi-Faktor inklusive. Österreichs bekanntester Häftling Helmut Elsner war hier ebenso auf Reha wie zahlreiche Spitzensportler, etwa der Kärntner Skispringer Thomas Morgenstern.
Die breite Palette der Reha-Angebote reicht von Orthopädie, Herz-Kreislauf, Stoffwechsel bis zur Onkologie. Die dreiwöchige Nach-Betreuung nach Krebsbehandlungen ist der jüngste Zweig, auch eine eigene Dialysestation kam dazu. Gegründet wurde die Kuranstalt Althofen 1975 vom Kärntner Verpackungsunternehmer Hans Eder, der nach Verkauf seiner Firma eine Investitionsmöglichkeit suchte.
Heute beschäftigt das Zentrum Althofen mehr als 500 Mitarbeiter. Gemeinsam mit den Privatspitälern in Klagenfurt (Maria Hilf) und Villach arbeiten rund 1000 Beschäftigte für die Humanomed-Gruppe, die von der Familie Eder in dritter Generation geführt wird. Der Jahresumsatz betrug zuletzt rund 90 Millionen Euro.