Wirtschaft

Hürden für Fondskäufer

Wertpapierdeckungsdachfonds“, „Geldmarktinstrumente, „Portfolioanpassungen“: Nur drei von mehreren Fachbegriffen, die im Text eines sogenannten Beipackzettels für Investmentfonds auftauchen. Dieses zweiseitige Blatt, in der Fachsprache Kundeninformationsdokument (KID) genannt, ist seit dem Vorjahr für Anbieter von Investmentfonds in der EU verpflichtend. Es soll privaten Kleinanlegern beim Investieren in Fonds schnell und übersichtlich die nötigen Informationen verschaffen. Eigentlich. Denn zwar „werden die formalen Kriterien in der Regel eingehalten, aber es gibt inhaltliche Defizite“, wie Gabriele Zgubic, Abteilungsleiterin für Konsumentenpolitik in der Arbeiterkammer, kritisiert.

So seien die Angaben zu Anlagepolitik, Kosten, Risiken und möglichen Erträgen meist so gestaltet, dass der Konsument so klug als wie zuvor sei. „Von verständlichen, kurzen und einfachen Sätzen sind die Beipackzettel ebenfalls weit entfernt“, sagt Zgubic. Der längste Satz bestehe aus 93 Wörtern, die Schriftgröße sei zudem oft zu klein.

Weiters sei nicht immer klar, um welche Art von Fonds es sich handelt. Zgubic: „Die Angabe Rentenfonds alleine ist zu wenig. Handelt es sich um Staats- oder Unternehmensanleihen?“ Ebenso sollten die Unterschiede zwischen Performance- und Anlagerendite dargestellt werden. „In keinem der 40 untersuchten KIDs gibt es einen Hinweis auf anfallende Depotspesen bei der Bank“, bemängelt AK-Bankexperte Christian Prantner. Bei den Großbanken in Wien würden die Spesen jährlich 0,25 Prozent vom Kurswert ausmachen. Hinzu kämen jährliche Managementgebühren von im Durchschnitt 1,15 Prozent und ein Ausgabeaufschlag von 3,75 Prozent.

Internet

Ein generelles Problem des KID ist laut den AK-Experten, dass dieser nicht zwingend beim Fondskauf in der Bank vorgelegt werden müsse. „Das Veröffentlichen auf der Internetseite des jeweiligen Anbieters reicht derzeit.“

Zgubic fordert nun, dass die Beipackzettel nicht nur verständlicher, sondern auch besser untereinander vergleichbar werden. Zudem sollte das KID für alle Spar- und Versicherungsprodukte verpflichtend werden. Die EU versprach einen entsprechenden Entwurf bereits 2007, vorgelegt wurde er erst vor einigen Wochen.

Die Investmentfonds sind mit den KIDs weiter als die meisten Mitbewerber“, sagt Dietmar Rupar von der Vereinigung Österreichischer Investgesellschaften. „Der Fokus sollte nun beim Nachziehen dieser Anbieter liegen und nicht bei der endlosen Perfektionierung im Investmentfondsbereich.“

Wenig Grund zum Ärger gibt es für Fondsanleger bei der Wertentwicklung im Juli. Sowohl bei Aktien- als auch mit Abstrichen bei Anleihenfonds gab es Zugewinne (siehe Grafik). Experten geben angesichts der aktuell wieder nach oben gerichteten Konjunktur Aktien den Vorzug.

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