Homeoffice: AK sieht noch etliche offene Fragen
Von Michael Bachner
Gestern wurde die Homeofficeregelung von Regierung und Sozialpartner präsentiert, heute hat die Arbeiterkammer einige Punkte - aus ihrer Sicht - präzisiert. So müssten die Arbeitgeber die Strom- und Internetkosten abdecken, die in der Arbeitszeit anfallen. Wie hoch die Vergütung ausfällt, müssten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer (bzw. wenn vorhanden der Betriebsrat) ausmachen.
Arbeitsmittel wie Laptop müsse der Arbeitgeber zur Verfügung stellen, oder einen Kostenersatz leisten, sagte heute AK-Expertin Silvia Hruska-Frank im "Ö1-Morgenjournal" des ORF Radio. An der genauen Ausformung bei Schadenersatzansprüchen, etwa wenn die Hauskatze den Kaffee über die Tastatur leert, werde noch gearbeitet.
Vereinbarungen über Homeoffice basierten auf Freiwilligkeit des Arbeitnehmers und könnten von diesem nach einem Monat aufgelöst werden - allerdings müssten dafür wichtige Gründe angeführt werden. Es wäre gut diese bereits in der Übereinkunft festzuhalten.
Angesprochen auf die Verpflichtung zum Homeoffice in Deutschland hielt Hruska-Frank fest: "Derzeit in Pandemie-Zeiten gibt es das in Österreich genauso. Also unsere Regelung ist eigentlich fast anlog zur deutschen. ArbeitgeberInnen müssen derzeit verpflichtend Homeoffice anbieten, wenn es möglich ist. In etwa für zwei von fünf ArbeitnehmerInnen ist es möglich. Das funktioniert nach unseren Rückmeldungen auch sehr gut."
Auf den Einwand, dass das die Arbeitnehmer so wollten, es aber Widerstand von den Arbeitgebern gab, meinte die AK-Expertin: "Nein, also da hat es, glaube ich, immer ganz unterschiedliche Zugänge gegeben. Mein persönlicher war eigentlich immer, ich glaube, dass man im aufrechten Arbeitsverhältnis gut miteinander auskommen will und gut miteinander leben muss und mit Rechtsansprüchen, die man dann nicht durchsetzt, kommt man da nicht weiter. Wichtig ist, dass das für beide gut funktioniert."
AK-Expertin Silvia Hruska-Frank verweist auf eine Vorlage für eine Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Vereinbarung, an der die Sozialpartner noch arbeiten würden. "Das werden wir sehr rasch bereitstellen und wir möchten natürlich, dass die Unternehmen da nicht zusätzlichen Aufwand haben, sondern dass sie sich einfach mit dieser Vereinbarung helfen können", sagte sie im "Ö1-Morgenjournal".
Bedenken beim Datenschutz meldet die SPÖ an. Deren Datenschutzsprecher Christian Drobits fordert ein, dass die Arbeitnehmer beim Homeoffice bei der Datensicherheit ihrer selber angeschafften Arbeitsgeräte nicht allein gelassen werden. "Ganz wichtig ist mir dabei aber, dass Datensicherheit nicht genutzt werden darf, um zu einer Leistungs- und Verhaltenskontrolle der ArbeitnehmerInnen zu führen. Die Privatsphäre der ArbeitnehmerInnen im Homeoffice, also in ihrem Zuhause, muss sichergestellt sein", so Drobits.