Hoffnung auf kleinere Bankenabgabe
Von Christine Klafl
Eine Kuh melken und gleichzeitig schlachten, das geht nicht." Willibald Cernko, Chef der Bank Austria, findet tierische Vergleiche, wenn es um die Zahlungen geht, die heimischen Banken aufgebrummt werden. Zur Bankenabgabe von 640 Millionen Euro kommen jetzt die Zahlungen in Fonds, die der Bankenabwicklung und der Einlagensicherung dienen. Bisher hat sich die Regierung geweigert, die Bankenabgabe zu reduzieren. Cernko sieht jetzt allerdings "die Chancen steigen, dass wir in eine sachbezogene Diskussion einsteigen können". Im Moment sei das aber noch ein "so zartes Pflänzchen, dass man es mit der Lupe suchen muss".
Bei einer Reduzierung der Bankenabgabe geht es Cernko nicht nur um die Entlastung der Geldhäuser, sondern auch um die dringend nötige Ankurbelung der Wirtschaft. Denn eine Reduzierung der Abgabe um 100 Millionen Euro würde es den Instituten ermöglichen, 1,3 Milliarden mehr an Krediten zu vergeben, rechnet der Bank-Austria-Chef vor.
Im Gespräch im Klub der Wirtschaftspublizisten sagte Cernko außerdem zu:
Ungarn Das dortige neue Kreditgesetz zwingt die Banken, Kunden, die Fremdwährungskredite aufgenommen haben, Zinsen und Gebühren zurückzuzahlen. Wie viel dabei auf die Bank Austria zukommt, kann Cernko noch nicht beziffern. "Aber was auch immer kommt, wir werden dort ein positives Jahr haben." Die Bank Austria sei weniger stark betroffen als andere, weil sie sich vor allem auf Geschäftskunden konzentriert habe.
Risikokapital Cernko will Privatstiftungen, in denen etwa 70 Milliarden Euro schlummern, dazu bringen, Risikokapital für Forschung und Start-ups zur Verfügung zu stellen. "Wenn nur 0,5 Prozent zweckgewidmet würden, wäre das ein riesengroßer Hebel." Bis Herbst sollen Vorschläge dazu entwickelt werden.
Osteuropa Investments in der Ukraine und in Kasachstan "hätten wir uns glatt ersparen können", würde Cernko heute "mit der Brille eines Historikers sagen". Die Gespräche über den Verkauf der Ukraine-Tochter laufen jetzt jedenfalls wieder.
Österreich Durch die Technologisierung "werden wir ein Geschäftsmodell sehen, das mit deutlich weniger Mitarbeitern auskommt", sagt Cernko.