Heißer Schlagabtausch vor Herbstlohnrunde
Von Franz Jandrasits
Wir werden alle Maßnahmen setzten, damit der gemeinsame Kollektivvertrag nicht aufgelöst wird." Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft Pro-GE, gibt sich kämpferisch. Das Ausscheren der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) aus dem bisherigen Metaller-Verhandlungsverbund sei ein "Bruch der Sozialpartnerschaft, den wir nicht kampflos hinnehmen werden." Der FMMI will wie berichtet den Metaller-Verbund verlassen und für die rund 120.000 Mitarbeiter der Branche getrennt verhandeln. Damit wollen die Arbeitgeber die ihrer Ansicht nach größer werdenden Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen mit unterschiedlich hohen Lohnrunden berücksichtigen.
Über konkrete Maßnahmen schwiegen sich Wimmer und Karl Proyer, Chefverhandler für die Angestelltengewerkschaft GPAdjp, auch nach Bundesvorstandssitzungen der beiden Gewerkschaften am Mittwoch freilich noch aus. Klar sei aber, so Proyer, dass der Metall-Fachverband durch stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit und niedrigere Lohnsteigerungen "ein Kürzungskonzept" vorhabe, das er im Alleingang für leichter durchsetzbar halte. Die Arbeitgeberverbände seien untereinander zerstritten.
Warnung
Die Wirtschaftskammer dementiert einen internen Streit der Arbeitgeber. Mit getrennten Verhandlungen könne man, so der Obmann der Bundessparte Industrie, Wolfgang Welser, besser auf die divergenter werdenden Produktionsbedingungen eingehen. Um ihre Verhandlungsbereitschaft zu demonstrieren, haben die sechs Fachverbände den Gewerkschaften bereits getrennte Verhandlungstermine für die Lohnrunde vorgeschlagen.
WIFO-Experte Marcus Scheiblecker warnt die Arbeitgeber allerdings vor kurzfristigen Vorteilen einer geteilten Lohnrunde. Die Gewerkschaften würden mit den ertragsstarken Branchen zuerst verhandeln und dann Druck auf die anderen Sektoren machen.
Einer der Auslöser des Streits ist der Abschluss im Vorjahr: Nach Warnstreiks setzten die Gewerkschaften eine Ist-Lohnerhöhung von durchschnittlich 4,2 Prozent durch.
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