Wirtschaft

Großes Potenzial für Lebensversicherer im Netz

Die Österreicher kaufen gerne im Internet ein, lassen aber von Abschlüssen von Versicherungen die Finger. Das ergibt eine Umfrage des Meinungsforschers marketmind unter 631 Personen im Auftrag der Allianz. Neun von zehn Österreichern haben schon mindestens einmal online eingekauft. Eine Versicherung haben aber bis dato nur sechs Prozent abgeschlossen. Am online-affinsten sind dabei überraschenderweise Über-45-Jährige.

Dabei gebe es im Netz für Versicherungen ungeahntes Wachstumspotenzial, sagt Thomas Windhager, Versicherungsexperte beim Berater PwC. Er verweist auf den Bericht "Insurance 2020" aus seinem Haus. Einkommensschwache, technisch Versierte und junge Leute könnten demnach als neue Zielgruppen via Web gezielt angesprochen werden. In den USA etwa würden 60 Prozent der Menschen die Möglichkeit, online Versicherungen abzuschließen, attraktiv finden.

In Europa hält der Fachmann bis zu einem Drittel Anteil an den Abschlüssen langfristig für möglich. Insbesondere den Direktverkauf von Lebensversicherungen sieht er als Chance. "In Österreich hat die Branche die Digitalisierung verschlafen. Viele Makler schieben vor Kunden noch immer CDs in ihre Laptops ein", ätzt Windhager.

Klar sei, dass die Digitalisierung im Verkauf nicht von heute auf morgen möglich sei. Neben rechtlichen Fragen müssten auch größere Investments getätigt werden; nicht nur im IT-Bereich, wo die unterschiedlichen Kanäle (Internet, Handy, soziale Netzwerke) differenziert bearbeitet werden müssten. Die Mitarbeiter müssten auch für die digitale Beratung geschult werden. Denn Beratung bleibe wichtig. Neben dem Internet sagt Windhager dem Bankenvertrieb – auf Kosten der Außendienstmitarbeiter – steigende Bedeutung voraus.