Wirtschaft

Gläubiger setzen Schirnhofer das Messer an

Die Gläubiger des maroden Fleischereiunternehmens Schirnhofer GmbH mit Sitz in Kaindorf bei Hartberg setzen dem Firmenchef Karl Schirnhofer das Messer an. Statt den angebotenen 25 Prozent verlangen sie mittlerweile sogar 30 Prozent Quote. Grund sind die hohe Liquidationswerte, die bei einer Zerschlagung des Betriebes erzielt werden würden. "Wir haben das im Kern durchgerechnet und glauben, dass das funktioniert", sagt Schirnhofer-Anwalt Stefan Weileder zum KURIER. "Man muss zugeben, wir haben ja mit 25 Prozent gerechnet, eine Liquidation würde 26 oder 27 Prozent ergeben. Das ändert aber an unserer Grundidee nichts."

Bisher wurden rund 24 Millionen Euro Forderungen angemeldet. Laut Insolvenzverwalter Georg Muhri werden sich die anerkannten Forderungen bei rund 21 Millionen Euro einpendeln und als Bemessungsgrundlage für die Quote dienen.

Unterm Strich muss Schirnhofer somit seinen Gläubigern deutlich mehr hinblättern, als ursprünglich geplant war – nämlich insgesamt 6,3 Millionen Euro für die Quote plus 500.000 Verfahrenskosten. Ein Drittel beziehungsweise 2,1 Millionen Euro muss er für die erste Rate flüssigmachen.

„Um die zehn Prozent Quote darstellen zu können, bekommt er eine Frist bis 31. März“, sagt Insolvenzverwalter Georg Muhri im Gespräch mit dem KURIER. „Die erste Quote wird noch kein Problem sein.“ Am nächsten Donnerstag wird aber bereits über den geplanten Sanierungsplan abgestimmt, eine Verschiebung wollte das Unternehmen nicht. Das wäre ein negatives Signal. Bis 11. Februar muss Schirnhofer aber eine Einigung mit einem Mitbewerber erzielen, der Schirnhofer eine Firma abgekauft hat, aber noch nicht den gesamten Kaufpreis gezahlt hat. Aus dem Deal bzw. Vergleich sollen 1,3 Millionen Euro in den Insolvenztopf fließen.

Eigentümer wird Beitrag leisten

Der Fortbetrieb wird derzeit durch drei Banken bzw. durch Factoring finanziert. „Wir sind sehr optimistisch und glauben, dass wir die zehn Prozent Barquote aus dem Unternehmen stemmen können. Wir denken auch an Refinanzierungskeiten, und ein Sale-and-Lease-back ist ein Thema“, sagt Schirnhofer-Anwalt Stefan Weileder zum KURIER. „Es wird auch ein Beitrag von Karl Schirnhofer nach Maßgabe des Möglichen geleistet werden. Es ist uns aber auch bewusst, dass wir für die zweite und die dritte Rate einen Investor brauchen.“ Nachsatz: „Die Bankengespräche haben gezeigt, dass sie eine Kapitalmaßnahme eines Investors und eine neue Gesellschafterstruktur erwarten.“

"Herr Schirnhofer klebt nicht an seinem Sessel.“


So soll es unter anderem Gespräche mit einem deutschen Investor geben. „Im Moment werden Investorengespräche geführt, sie werden aber erst nach Abschluss des Sanierungsverfahrens abgeschlossen werden“, sagt Anwalt Weileder. „Man wird sich überlegen, was ist für das Unternehmen das Beste.“ Nachsatz: „Ich bezweifle, dass der Geschäftszweig Schirnhofers für einen Finanzinvestor attraktiv ist. Aber ich möchte die Bandbreite der Gespräche nicht einschränken.“ Jedenfalls soll ein strukturierter Investorenprozess aufgesetzt und abgearbeitet werden.

Am Ende dieses Prozesses könnten die Tage Karl Schirnhofers als Chef des Unternehmens gezählt sein. Um den Betrieb zu retten, sagt der Firmenanwalt, wird Karl Schirnhofer auch Platz machen, wenn es nötig ist. Stefan Weileder: „Herr Schirnhofer klebt nicht an seinem Sessel.“