Griechen trinken seit Krise verstärkt Illy-Kaffee
Von Simone Hoepke
Baristas in Italien haben schon bessere Zeiten erlebt. "Die Italiener gehen weniger auswärts essen, das trifft die Bars", sagt Giovanni Loser, seit 2013 General Manager des Triester Familienunternehmens Illy – und der erste Illy-Manager, der nicht aus dem Kreis der Familie kommt. Auf ihren Espresso verzichten die Italiener aber nicht. "Er kostet noch immer einen Euro, während alles andere teurer geworden ist", sagt Loser. Nachsatz: "In Österreich hab ich schon einmal sechs Euro für einen Kaffee gezahlt ..."
Illy macht 40 Prozent seines Geschäfts – zuletzt ein Jahresumsatz von 370 Millionen Euro – in Italien, der Rest kommt aus dem Export in 140 Länder. Einer der am stärksten wachsenden Märkte des Triester Unternehmens ist derzeit Griechenland. "Auch weil sich Konkurrenten in der Wirtschaftskrise aus Griechenland zurückgezogen haben", erklärt Loser.
In Österreich ist Illy seit drei Jahren mit einer eigenen Niederlassung und mittlerweile zwölf Mitarbeitern vertreten. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 9,2 Millionen Euro, Tendenz steigend. Mehr als 1100 Restaurants in Österreich servieren Illy-Kaffee.
Konkurrent Nespresso
Mit seinem hochpreisigen Kaffee spielt Illy in einem Nischenmarkt. Laut Firmenangaben wird Illy-Kaffee derzeit in rund 100.000 Restaurants rund um den Globus ausgeschenkt. Größter Konkurrent im Hotel- und Privatkonsum-Bereich ist Nespresso. Um dem Schweizer Konzern, der Teil der Nestlé-Gruppe ist, am Kapselmarkt die Stirn zu bieten, hat Illy im vergangenen Sommer eine Partnerschaft mit dem italienischen Konkurrenten Kimbo abgeschlossen. Ein Werbeträger wie George Clooney kommt für die Italiener aber nicht infrage. Bei Illy gehe es um Kaffee und nicht um Klaviere, die vom Himmel fallen, sagt Loser augenzwinkernd.