Grazer Firma kühlt mit Sonne eine Schule in Arizona
Von Simone Hoepke
Wenn Christian Holter im Kälteraum der Desert Mountain Highschool in Scottsdale, US-Bundesstaat Arizona, sitzt, taut er erst richtig auf. Der studierte Biologe trägt ein dunkles Sakko, auf das seine Mutter ihm eine riesige lachende Sonne aufgenäht hat. Sein Markenzeichen.
Seine Grazer Firma Solid hat laut eigenen Angaben acht der 20 weltweit größten Solarprozesskühlanlagen gebaut. "In Österreich machen wir die Kopfarbeit und überwachen die Arbeit unserer Anlagen über das Internet", erklärt Holter. Die Montage wird von Firmen vor Ort übernommen – schon allein deswegen, weil die Österreicher oft keine Arbeitsbewilligung bekommen würden.
Zur Einjahres-Feier der Anlage kam nicht nur Holter nach Arizona, sondern eine ganze Delegation aus Österreich, angeführt von Agrarminister Andrä Rupprechter, der auf seiner US-Reise die Bedeutung der erneuerbaren Energie herausstreicht: "In Österreich liegt ihr Anteil bei 33 Prozent, bis zum Jahr 2030 sollen es 40 Prozent sein." In Europa ist der Markt für Solaranlagen allerdings 2008 eingebrochen. Viele kleine heimische Hersteller mussten in der Folge aufgeben, die Großen zieht es ins Ausland.
Geldsegen in USA
In den USA werden neue Anlagen vom Finanzministerium mit 30 Prozent der Anschaffungskosten gefördert. "In Kalifornien gibt es zusätzlich bis zu 800.000 Dollar vom Bundesstaat", weiß Marlon Rechberger von GreenOneTech. Die Kärntner Firma will gemeinsam mit Solid das Geschäft in Kalifornien ausbauen. Rechberger: "Es gibt rund 1000 Gebäude – Schulen, Büros, Gesundheitszentren – die für unsere Projekte infrage kommen."
Laut Holter ist der Großteil der Arbeit das Aufstellen von Finanzierungsmöglichkeiten für die Projekte. Chancen für neue Geschäfte sieht er überall, wo es heiß ist. Wie in Arizona, wo Klimaanlagen für 25 Prozent des Energieverbrauchs ausmachen. In den USA ist der Bundesstaat Kalifornien für 90 Prozent der amerikanischen Solarstrom-Produktion verantwortlich.
Wenn Arnold Schwarzenegger den Raum betritt, geht es vor allem um eines: Fotos. Selbst US-Senatoren stellen sich wie Schulbuben in der Reihe an, um ein Bild mit dem ehemaligen Gouverneur von Kalifornien zu ergattern. Nach seiner Bodybuilder-, Filmstar- und Politkarriere kämpft er heute für den Umweltschutz, dem sich auch sein Institut an der University of Southern California widmet. "In Kalifornien ist der Klimawandel schon sichtbar. Wir leiden derzeit unter der Trockenheit", sagt Schwarzenegger diese Woche in einer Diskussionsrunde mit US-Professoren und einer österreichischen Delegation, angeführt von Minister Andrä Rupprechter. Die Klimaanlagen am Institut liefen auf Hochtouren, während sich die Teilnehmer über die Notwendigkeit eines raschen Handelns in Sachen Klimaschutz einig waren.
Schwarzenegger betonte einmal mehr, dass Umweltschutz kein Gegensatz zur Wirtschaft sei. "Kalifornien hat mehr Jobs geschaffen als andere Bundesstaaten, trotzdem wir die strengsten Umweltgesetze haben." Rupprechter hakte ein, indem er heimische Firmen ins Spiel brachte: "Die Green-Tech-Industrie wächst derzeit zweistellig."
Weniger Einigkeit als bei diesem Treffen in Los Angeles ist beim UN-Klimagipfel in Paris zu erwarten, beidem sich die Dutzende Staaten auf verbindliche Ziele zur CO2-Reduktion festlegen sollen.