Goldpreis soll sich fast verdoppeln
Von Christine Klafl
"Wir sind alle Laborratten im großen monetären Expertiment", meint Ronald-Peter Stöferle. Der Goldexperte und Fondsmanager bei der liechtensteinischen Investmentgesellschaft Incrementum meint die enormen Geldmengen, die die Notenbanken in die Märkte pumpen. Um das aktuelle Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) im Volumen von 1,1 Billionen Euro leichter fassbar zu machen: Die EZB druckt pro Euroland-Bürger und Monat 300 Euro – mit dem Ziel, die Inflation in Schwung zu bringen. Vorerst hat sie dieses Ziel noch nicht erreicht, die Konsumentenpreise in der Eurozone steigen nur ganz langsam. "Bei den Vermögenspreisen, also den Preisen von Aktien, Immobilien oder Kunst, hat es aber schon eine massive Inflation gegeben", so Stögerle. Die allgemeine Teuerung könnte folgen.
Stöferle tritt auch dem Vorurteil entgegen, dass steigende Zinsen – wie sie den USA bevorstehen – Gift für Gold seien, weil Gold keine Zinsen abwerfe: "Das ist Schwachsinn." Wichtig seien die Realzinsen, also die Zinsen abzüglich der Inflation. Steigt die Teuerung, werden die Realzinsen winzig bleiben.
Renaissance
Auch die vermehrte Nachfrage aus Asien werde dafür sorgen, dass der Goldpreis steigen wird. Überhaupt glauben Stöferle und Valek, dass Gold eine Renaissance bevorsteht. Sie gießen diesen Optimismus auch in Zahlen: Laut ihrer Prognose wird die Unze Gold in drei Jahren 2300 US-Dollar kosten. Zum aktuellen Preis von rund 1173 Dollar bedeutet das beinahe eine Verdoppelung. Auf Sicht von zwölf Monaten werde der Preis auf 1200 bis 1250 Dollar steigen, sagt die Erste Group voraus.
Jetzt, im Juni und Juli, wäre eine gute Kaufgelegenheit, meint Stöferle. Im Frühjahr treibt in der Regel die Hochzeits-Saison in Asien die Preise hoch, später im Jahr dann das Weihnachtsgeschäft.