Wirtschaft

Heftiges Match um die Gläubiger

Im Vorjahr wurden in Österreich 3200 Firmeninsolvenzen eröffnet. Von den 95.000 Forderungen wurden 75.000 von Banken, Unternehmen, Anwälten und vom Insolvenzschutzverband der Arbeitnehmer (Arbeiterkammer) angemeldet. Der Rest, 20.000 Forderungen, haben die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV für ihre Kunden geltend gemacht. Platzhirsch ist der KSV, der fast 50 Prozent Marktanteil hält.

Seit Februar 2015 verlangt er von seinen 22.000 Mitgliedern bei Forderungsanmeldungen bis 7000 Euro keine Vertretungskosten und ab einer Forderungshöhe von 400 Euro verrechnet er außerdem keine Gerichtsgebühren. Zur Erklärung: Jede Forderungsanmeldung bei Gericht kostet 22 Euro. Der KSV nennt den Rabatt "Jubiläumsaktion", weil er vor 145 Jahren gegründet wurde.

"Ich glaube, der KSV hat schlichtweg Angst vor der Konkurrenz, weil er Jahrzehnte den Markt de facto allein beherrschte", ätzt Gerhard Weinhofer von Creditreform. "Als wir Mitte 2007 in den Markt eintraten, haben wir unseren Mitgliedern bei Forderungen bis 2000 Euro keine Kosten verrechnet, heute liegt die Latte bei 2500 Euro." Auch der AKV hat eine Kostenbefreiung bis 2500 Euro eingeführt.

Kampf um den Kuchen

"Der KSV betreibt Preisdumping", sagt AKV-Chef Hans Musser zum KURIER. "Wir haben unseren Mitgliedern das Gleiche angeboten und sind mitgezogen." Indes versteht der KSV die Aufregung nicht. "Die Aktion läuft noch. Wir sind nicht der Erfinder dieser Gratis-Dienstleistung. Die Creditreform hat das erfunden", sagt Hans-Georg Kantner vom KSV. "Wir haben festgestellt, dass KSV-Mitglieder Aufträge anderen Gläubigerschutzverbänden geben, weil es dort kostenfrei ist." Der KSV hofft, dass er mit der "Jubiläumsaktion" seine Mitglieder überzeugen kann, Aufträge nicht an die zwei Mitbewerber zu vergeben.