Gewerkschaft UFO: Bei Lufthansa-Rettungspaket fehlt Job-Absicherung
Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO befürchtet, dass beim geplanten staatlichen Rettungspaket für die AUA-Mutter Lufthansa Arbeitnehmerinteressen zu kurz kommen. "Es zeichnet sich ab, dass die Bundesregierung der Lufthansa keinerlei Vorgaben für Mitarbeiter- und Kündigungsschutz macht", sagte UFO-Geschäftsführer Nicoley Baublies den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben).
"Es ist sehr zu bedauern, dass sich die Konzernlobby in diesem Punkt durchgesetzt hat."
Baublies beschrieb die Lage als "dramatisch" für die Mitarbeiter. Allein durch das bevorstehende Aus der Lufthansa-Tochter Germanwings stünden mehrere tausend Arbeitsplätze auf dem Spiel. "Die Germanwings-Mitarbeiter werden in den Verhandlungen als Faustpfand genutzt, um weitere Einschnitte beim Personal zu erzwingen", kritisierte Baublies.
Der Gewerkschafter begrüßte grundsätzlich das Modell, dass für die Staatshilfe im Gespräch ist. Dabei soll sich der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) mit 20 Prozent direkt am Lufthansa-Grundkapital beteiligen. Hinzu kommen soll eine sogenannte Wandelanleihe des Fonds, die in weitere 5 Prozent plus eine Aktie umgetauscht werden könne.
"Der Einstieg des Staates mit einer Sperrminorität per Wandelanleihe ist keine schlechte Lösung", sagte Baublies dazu. Die Sorge vor einem Einfluss auf das operative Geschäft sei damit gebannt. "Dass das Geld fließt, ist sehr wichtig, weil die Lufthansa nichts für diese Krise kann."
Grundsätzliches Lob kam auch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Die Lösung ist smart - damit schützt man die Lufthansa vor Übernahmen und entsteht nicht der Eindruck, es erfolgt eine Übernahme durch den Staat", sagte DSW-Marc Tüngler den Funke-Zeitungen. Die Gefahr, dass der Staat auf unternehmerische Entscheidungen Einfluss nehmen könnte, sei aber weiter groß. "Das galt es eigentlich zu vermeiden."
Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr habe "einen guten Job gemacht, die Lufthansa ist profitabel gewesen und unverschuldet in diese Krise geraten", führte Tüngler aus. "Das kann jetzt anders aussehen, wenn der Staat durchregieren sollte." Tüngler forderte eine Exitstrategie, in der festgelegt werde, wann und unter welchen Bedingungen der Staat bei der Lufthansa wieder aussteigt.