Wirtschaft

Schmackhafte Kursgewinne mit Essen und Trinken

Was haben der französische Spirituosenhersteller Remy Cointreau, der niederländische Bierriese Heineken und der heimische Frucht-, Zucker- und Stärkekonzern Agrana gemeinsam? Anleger mit Gusto auf Kursgewinne wissen es. Die drei und 22 weitere Unternehmen aus der Eurozone machen den Teilbereich „Nahrungsmittel und Getränke“ im EuroStoxx aus. Wer in diesen Aktien investiert war, kam im ersten Quartal in den Genuss eines Kursgewinns von knapp 13,5 Prozent (siehe Grafik).

Alle Inhalte anzeigen
Der EuroStoxx selbst, der die Aktien der größten Konzerne des Euroraums enthält, kann dagegen nur ein Quartalsplus von zwei Prozent vorweisen. Essen und Trinken geht immer. Nach diesem Motto haben die Anleger zugeschlagen.

Die Wahlen in Italien und zuletzt die Verunsicherungen rund um das Hilfspaket für Zypern drückten hingegen auf die allgemeinen Kursniveaus. „Tendenziell gehen wir aber davon aus, dass die europäischen Aktienmärkte noch Potenzial für weitere Kursanstiege haben“, sagt Harald Schoder, Aktienexperte der RLB NÖ-Wien. Für Aktien aus Europa spreche: Der Mangel an Alternativanlagen, die nach wie vor moderaten Bewertungen sowie die üppige Versorgung mit Liquidität.

Attraktiver

Ein klares Plädoyer für Aktien hält auch Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI). „Aktien sind eindeutig das attraktivere Investment.“ Unternehmensanleihen guter Bonität deckten nicht einmal mehr die Inflationsrate ab, Staatsanleihen schon längst nicht mehr. Kaufen sollten Anleger, die auf heimische Aktien setzen, dividendenstarke Titel wie Polytec, Immofinanz, CA Immo oder Post.

Aktien aus den Bereichen Telekom und Versorger waren in den vergangenen Monaten sehr unbeliebt. Gerade deshalb glaubt Alfred Reisenberger, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Wiener Privatbank, daran, dass es hier „einen Stimmungsumschwung geben wird“. Auf Sicht von zwei, drei Monaten sollten mit Aktien aus diesen Branchen Kursgewinne einzufahren sein.

Auch nach dem Fall Zypern – wo Bankkunden eine Zwangsabgabe abverlangt wird – empfiehlt Reisenberger Bankaktien für längerfristige Investments. Für diese Titel sprechen „die sehr attraktiven Bewertungen und die rückläufigen Quoten bei den Kreditausfällen“.

Zu Reisenbergers Favoriten an der Wiener Börse zählen nach wie vor Schoeller-Bleckmann und Andritz. Kaufempfehlungen gibt es auch für RHI oder Erste Group. Die Telekom Austria ist für den Aktienprofi „ein heißes Eisen für das zweite Quartal“.

„Mehr Geld in Aktien, weniger in Anleihen investieren.“ Dieses Motto gibt auch Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Investmentbank, aus. Die Kapitalflüsse großer internationaler Investoren würden schon stärker Richtung Aktienbörsen gelenkt.