Wirtschaft

"Geht nicht gibt’s nicht"

Wer einen in Europa produzierten Pkw sein eigen nennt, kann sich ziemlich sicher sein, dass das Auto mit Teilen aus Oberösterreich unterwegs ist. Denn der Miba-Konzern, beheimatet in Laakirchen an der Westautobahn, liefert an viele namhafte Hersteller wie Fiat, Daimler, VW oder BMW. Sinterformteile, Gleitlager sowie Reibbeläge in Motoren, Kupplungen Bremsen und Getriebe werden zudem in Lkw, Containerschiffe und seit einiger Zeit in Windräder eingebaut. Jüngstes Geschäftsfeld sind Elektronikkomponenten, die bei Boeings Dreamliner 787 zum Einsatz kommen.

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Dabei hat alles sehr klein begonnen. Die Gründung erfolgte 1927 als Reparaturwerkstätte durch Franz Mitterbauer. Noch heute werden Teile der früheren Räumlichkeiten als Büros genutzt. Auf dem Rest der stark gewachsenen Zentrale entstanden im Laufe der Zeit modernste Produktionshallen, in denen Gleitlager gefertigt werden. Der Standort mit 900 Mitarbeitern ist mittlerweile an seine Kapazitätsgrenze angelangt, so dass ein Teil der Fertigung in eine neu errichtete Produktion im nahen Aurachkirchen (Bezirk Vöcklabruck) ausgelagert werden musste.

"Das Motto war immer schon 'Geht nicht gibt’s nicht'", erzählt Peter Mitterbauer, der nach dem Tod des Vaters 1983 den Chefsessel übernahm. Schon drei Jahre später wagte er den Gang an die Wiener Börse, weil damals ein Investitionsprogramm von 450 Millionen Schilling gestemmt werden sollte. Mitterbauer wollte vor allem die Internationalisierung vorantreiben – was gelang. Der Konzern ist heute mit mehr als 20 Produktionsstandorten weltweit vertreten – von der Slowakei, über die USA bis nach Brasilien, Indien und China.

Zukunftsmärkte

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"Geografisch gesehen befinden sich die Zukunftsmärkte in China und den USA", sagt Mitterbauer. Wobei er betont, dass Standorte in den Wachstumsländern jene in Europa absichern würden. "Beispielsweise wurden alleine in Österreich seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 mehr als 600 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen." 61 Prozent des Umsatzes werden nach wie vor in Europa erwirtschaftet und 40 Prozent entfallen auf den Automobilsektor. Miba ist damit schon lange nicht mehr ein reiner Autozulieferer.
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Dennoch wirken sich Absatzrückgänge auf den Pkw-Märkten, insbesondere in Westeuropa, negativ aus. "Die Nachfrageschwankungen sind deutlich häufiger und vor allem intensiver geworden", sagt Franz-Peter Mitterbauer, der den Konzern seit Juli 2013 leitet. Sein Vater zog sich damals in den Aufsichtsrat zurück. "Zusätzlich wird seitens der Kunden Druck erzeugt, lohnintensive Fertigungsschritte in Ländern mit niedrigeren Personalkosten zu tätigen." Denn die großen Hersteller hätten vielfältigste Methoden entwickelt, um günstig einzukaufen. "Schlussendlich ist es der Technologievorsprung, der entscheidet", sagt Mitterbauer.

Miba möchte daher keine Produkte erzeugen, bei denen ein rein preisgetriebener Wettbewerb stattfindet. "Die Autoindustrie bleibt für uns wichtig, aber nicht ausschließlich", sagt Mitterbauer. Forschung ist damit für das Unternehmen ein wesentlicher Bestandteil, 220 Mitarbeiter sind in Österreich für die reine Produktentwicklung tätig.

Umsatz und Ergebnis

In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2013/'14 (per Ende Jänner) sanken die Erlöse zum Vergleichszeitraum des Vorjahres marginal um 0,4 Prozent auf 460 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging von 54,2 auf 54,1 Millionen Euro zurück. Bis Ende Oktober stieg der Personalstand weltweit um 206 auf 4618 Mitarbeiter (inklusive Leiharbeiter).

Investitionen

Die Investitionen schraubte Miba heuer zwischen Februar und Oktober von 40 auf 37,3 Millionen Euro zurück. Im Geschäftsjahr 2012/'13 flossen mehr als 28 Millionen Euro in Forschung (knapp fünf Prozent des Umsatzes). 18 Patente wurden angemeldet.

Familie

Mit Franz-Peter Mitterbauer (38) ist die dritte Generation am Werk. Vater Peter Mitterbauer (72) ist auch Aufsichtsratschef der Staatsholding ÖIAG, seine Tochter Therese Niss Bundesvorsitzende der Jungen Industrie.