Wirtschaft

Höhere Mineralölsteuer für Straßenerhaltung

Karl-Heinz Strauss hat gut lachen. Der Vorstandschef und Miteigentümer des börsennotierten österreichischen Baukonzerns Porr (14.470 Mitarbeiter) hat volle Auftragsbücher. Der Auftragsstand wurde im ersten Halbjahr 2016 um 13,5 Prozent auf 5,48 Milliarden Euro gesteigert, das operative Ergebnis (Ebit) um fast ein Drittel auf 28,2 Millionen Euro verbessert. Auch das zweite Halbjahr entwickelt sich gut.

"Im Hochbau haben wir eine Vollauslastung. Die Städte wachsen und wir haben uns diesem Thema immer schon verschworen", sagt Strauss. "Der Markt ist zwar hart umkämpft, dennoch haben wir ein Wachstum erzielt." Es seien nicht einzelne Großaufträge, die das Geschäft der Porr heuer befeuern, sondern eine breite Palette von Aufträgen im zweistelligen Millionen-Bereich. Derzeit wird die Reorganisation der Porr abgeschlossen. Dazu wird das Straßen- und Tiefbauunternehmen TEERAG ASDAG, das 2011 zur Gänze übernommen wurde, in den Konzern verschmolzen. Künftig gibt es nur noch die Marke Porr.

Zweckwidmung

In Sachen Straßenerhaltung lässt Strauss mit einer brisanten Idee aufhorchen. "Mit der Anhebung der Mineralölsteuer um vier Cent und einer Zweckwidmung von acht Cent aus der Mineralölsteuer für den Straßenbau könnten wir alle Landes- und Gemeindestraßen instand halten", sagt er. Jährlich würden dadurch rund 800 Millionen Euro in die Straßensanierung fließen. Denn: Je schneller Straßen saniert werden, desto geringer ist der wirtschaftliche Schaden. Detail am Rande: Bis 1987 waren die Einnahmen aus der Mineralölsteuer für die Bundesstraßen zweckgebunden.

Auf dem Heimmarkt Österreich hat die Porr die Nase vorn, ihre Stärke ist die Vernetzung bis in die Gemeinden. Auch in Deutschland, dem zweitwichtigsten Markt, klingeln die Kassen. "Porr bietet als Generalunternehmer alles aus einer Hand, das wird von der Industrie gut angenommen", sagt Strauss. So zählen Haribo, BMW, Osram und Infineon zu den Kunden. Auch mit den Auftraggebern in Katar ist Porr hoch zufrieden. Der U-Bahnbau geht voran, die Tunnelbohrungen sind abgeschlossen. "Die Rechnungen werden drei bis vier Wochen vor Fälligkeit bezahlt", sagt der Konzernchef. "Wir bauen auch mit zwei Partnern ein Fußballstadion für die WM 2022. Gegen diesen Auftrag konnten wir uns gar nicht wehren."

Indes sind die Märkte in Mazedonien, Serbien, Bosnien oder Kroatien tabu. "Der Balkan ist Porr-frei. Wir haben uns von diesen Märkten zurückgezogen", stellt Strauss klar. "Dort sind unsere Container noch gar nicht angekommen, da sind sie schon gestohlen worden."