Wirtschaft

Fondsfirma MPC soll Anleger getäuscht haben

Die Hamburger Fondsfirma MPC Münchmeyer Petersen Capital AG und ihre Manager müssen sich warm anziehen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat eine 30 Seiten starke Strafanzeige, die dem KURIER vorliegt, gegen MPC bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht. Demnach soll MPC Tausende österreichische Anleger beim Kauf von geschlossenen Immobilien-Fonds in Holland "in großem Stil getäuscht" haben.

Nach Angaben des VKI-Juristen Peter Kolba, der 700 Anleger vertritt, sollen die Hamburger die Immobilien in den Niederlanden nicht direkt, sondern unter Zwischenschaltung u. a. der Firma Hanzevast für ihre Fonds erworben haben. So kaufte die Hanzevast im September 2004 eine Immobilie in Rotterdam um 30 Millionen Euro und verkaufte sie "innerhalb von wenigen Minuten" um 31,35 Millionen Euro an den Holland-Fonds 53 weiter.

Laut Strafanzeige haben die weiteren Recherchen ergeben, dass es personelle Verflechtungen zwischen MPC und Hanzevast gegeben hat. So sollen die MPC-Vorstände Jacob W. und Hendrik Z. auch bei der Hansevast-Gruppe Regie geführt haben. Über diese "entscheidende Tatsache bei der Immobilienbeschaffung" sollen die Investoren nicht informiert worden sein.

"Ein nachvollziehbarer wirtschaftlicher Grund für diese Zwischengeschäfte ist nicht ersichtlich", heißt es in der Anzeige aus der Feder von Strafrechtsexpertin Alexia Stuefer. "Die Anleger zahlten – ohne es zu wissen – für den Kauf von Immobilien um Millionen mehr als notwendig war." Nachsatz: "Bis dato ist ein Schaden in Höhe von 28 Millionen Euro eingetreten."

Detail am Rande: Etwa 17.000 bis 18.000 Österreicher haben in den 2000er-Jahren 270 Millionen Euro in MPC-Fonds investiert.

Nicht illegal bereichert

"Wir bestreiten den Vorwurf der Anlegertäuschung vehement", sagt Kurt Cowling von MPC Österreich. "Die Firma Hanzevast stand in keinem Einfluss von MPC. Selbst wenn es ein Naheverhältnis gegeben hätte, was wir bestreiten, wurden die Immobilien zu einem marktüblichen Preis an die Fonds verkauft." Nachsatz: "Wir haben sicher Geld damit verdient, aber es gab keine versteckte Bereicherung."